Ein Teil kann etwa aus dem 3D-Drucker kommen oder geschweißt werden, Motoren, die die Beatmungsschläuche antreiben, können größer oder auch kleiner sein. Baupläne und Software sind öffentlich zugänglich.
"Wissenschaft im Dienste der Menschheit einzusetzen hat einen besondern Platz in diesem Haus", sagte Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) bei der Präsentation am Dienstag anlässlich der Impact Innovation Weeks in der Grand Garage - eine offene Werkstatt mit über 90 professionellen Maschinen und digitalen Technologien - in Linz. Hier entwickelte das Forscherteam aus 15 Ländern in den vergangenen 14 Tagen den Prototyp.
Die Idee entstand online beim Hackathon (Software-Wettbewerb, Anm.) "#EUvsVirus" der Europäischen Kommission. Dort nahm auch Markus Waghubinger mit seiner Idee "Sophia Advisory" teil und stellte den Kontakt mit Luger her. Genau das ist der Zweck von Waghubingers www.halloSophia.com - Unternehmen mit jenen Gesprächspartnern zusammenzubringen, die ihnen weiterhelfen können. Aus den Hackathon-Gewinnern entstand der Zusammenschluss "Impact Innovation Alliance" unter der Leitung von Gabriella Marcelja. "Ich hoffe, dass mit dem Prototyp ein haptisches Signal in die Welt hinausgeht, um Menschenleben zu retten und medizinische Strukturen im Kampf gegen die Covid-Pandemie zu erzeugen", so Luger.
Die Bilder aus den Krankenhäusern in Italien im März hätten den Wunsch geweckt, ein Beatmungsgerät zu bauen, das überall auf der Welt funktioniert, erklärte der Projektverantwortliche Victor Suturin. Alle Partner - Levii Turk, Antal Zuiderwijk, Austin Campbell und Nathaniel Bechard waren in Linz anwesend - hätten sich sehr angestrengt, ihre eigenen Projekte zurückgestellt, um diesen Prototyp zu bauen. "Wir glauben daran, dass Menschen Probleme lösen können", betonte der Biowissenschafter. Das Design kann an verschiedene Größen angepasst werden, Materialien sind austauschbar und verschiedene Motorentypen können das Gerät antreiben.
Die Software ist open source, d.h. öffentlich im Internet zugänglich. Das "Gehirn der Maschine" ist ein Raspberry Pi, also ein sehr einfach aufgebauter, kleiner Computer. Dieser liefert auch die entscheidenden Informationen für die Ärzte. Ein normales Beatmungsgerät koste rund 50.000 Euro, das von PolyVent vielleicht 1.000 Euro, halte dafür nicht so lange. Es sei dafür konzipiert, einen neuerlichen Engpass während der Pandemie zu vermeiden. PolyVent sei ein langfristiges Projekt, "wir wollen anderen Ländern helfen, selbst zu produzieren", sagte Suturin.
Es sei auch angedacht, dass "Maker" aus anderen Ländern einen eigenen Prototyp in Linz herstellen und den Prozess dann mit nach Hause nehmen. Die Grand Garage sei "der Himmel für die Entwicklung von Prototypen", betonte Suturin. "Hier ist es möglich Technologie an einem Ort umzusetzen", sagte die Kuratorin der Grand Garage Kathrin Obernhumer. Man sehe sich als internationales Netzwerk, das auch zukünftig mit internationalen Partnern Projekte umsetzen möchte.