Ein Team um Anne-Nina Lörz von der Universität Hamburg barg die räuberische Flohkrebsart in mehreren Forschungsschiff-Expeditionen aus dem Rossmeer vor der Antarktis, aus dem Nordwestpazifik und dem Nordatlantik. "Die Tiere aus diesen bis zu 20.000 Kilometer voneinander entfernten Regionen waren sich sowohl in ihrer äußeren Erscheinung wie auch genetisch extrem ähnlich", so Lörz.
"Die Art wurde also an drei sehr weit entfernten Enden der Welt gefunden", erklärte Martin Schwentner von der 3. Zoologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien in einer Aussendung: "Wir gehen davon aus, dass sie auch in den Gebieten dazwischen vorkommt und dort bisher schlicht übersehen wurde." Für die Tiefsee wäre die Studie der erste Nachweis, dass ein wirbelloser Räuber ohne larvale Ausbreitungsmöglichkeiten eine "umfassende geografische Verbreitung" aufweisen kann. Denn im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Ozeanbewohnern haben die Rhachotropis-abyssalis-Flohkrebse aufgrund ihres Brutpflegeverhaltens keine frei schwimmenden Larven, die sich oft über weite Distanzen im Meer ausbreiten.