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Salzburger Forschungsteam wies erstmals Wirksamkeit von Immuntherapie gegen Birkenpollen nach

Forschende untersuchten, wie sich eine spezifische Immuntherapie auf die sogenannte DNA-Methylierung auswirkt, und machten eine überraschende Entdeckung.

Viele Allergiker leiden unter den Auswirkungen von Birkenpollen.
Viele Allergiker leiden unter den Auswirkungen von Birkenpollen.
Forscherin Angelika Lahnsteiner vom Fachbereich für Biowissenschaften und Medizinische Biologie.
Forscherin Angelika Lahnsteiner vom Fachbereich für Biowissenschaften und Medizinische Biologie.

Ein Forschungsteam der Universität Salzburg um Angelika Lahnsteiner und Lorenz Aglas (beide gehören dem Fachbereich für Biowissenschaften und Medizinische Biologie an) hat erstmals in einer Studie nachgewiesen, dass eine Immuntherapie gegen Birkenpollen nicht nur Beschwerden lindert, sondern auch Spuren im Erbgut hinterlässt - genauer gesagt im Epigenom. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachjournal "Allergy" publiziert, wie die Universität Salzburg am Dienstag in einer Aussendung mitteilte.

Die beiden Forschenden untersuchten demnach, wie sich eine spezifische Immuntherapie auf die DNA-Methylierung auswirkt. Dieser biologische Prozess steuert in den Zellen, welche Gene zu welchem Zeitpunkt aktiv sind - und spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Behandlung von Allergien. Bekannt ist, dass verschiedenste Umweltfaktoren diese epigenetischen Muster verändern können und dadurch zur Entstehung von Allergien beitragen.

Veränderung nach einem halben Jahr messbar

Die Studie wurde im Rahmen eines internationalen Projekts am Universitätsklinikum Odense in Dänemark unter der Leitung von Ronald van Ree (University Medical Centers, Amsterdam) in Zusammenarbeit mit Fatima Ferreira-Briza (Universität Salzburg) durchgeführt. Patientinnen und Patienten mit Birkenpollenallergie erhielten dort eine Immuntherapie mit einem Birkenpollenextrakt. Bereits nach einem halben Jahr kam es zu messbaren Veränderungen im Epigenom - und zwar genau in jenen Genen, die für die Immunabwehr und bei der Entstehung von Allergien entscheidend sind.

"Diese Veränderungen traten nur bei den behandelten Personen auf - nicht aber in der Placebo-Gruppe", wurde Angelika Lahnsteiner in der Aussendung der Universität Salzburg zitiert. "Das zeigt, dass die Therapie nicht nur wirkt, sondern auch im Epigenom spezifische Veränderungen auftreten." Besonders spannend: Diese ersten Ergebnisse eröffnen die Perspektive, dass DNA-Methylierungsmuster künftig als Biomarker dienen könnten - als messbare Anzeichen dafür, ob eine Immuntherapie anschlägt. Für die Salzburger Forschenden ist das ein wichtiger Schritt in Richtung personalisierte Medizin: Langfristig könnten Therapien besser auf einzelne Patientinnen und Patienten abgestimmt werden, erläuterte Lahnsteiner: "Und vielleicht sogar frühzeitig erkennen, ob eine Behandlung wirkt."