Wenn Krebszellen sauer sind, wird es gefährlich: Dann schließen sie alle internen Zellkraftwerke (Mitochondrien) zusammen und kurbeln so ihre Energieproduktion an, berichten Wiener Wissenschafter. Dadurch überleben sie nicht nur im säureschwangeren Inneren eines Tumors, sondern kommen auch mit anderen Widrigkeiten wie Nährstoff- und Sauerstoffmangel besser zurecht und trotzen oft medizinischen Therapien. Die Studie wurde im Fachjournal "Science" veröffentlicht.
Das Innere eines Krebsgeschwürs übersäuert, weil sich dort schädliche Stoffwechselprodukte ansammeln, statt wie in gesundem Körpergewebe entsorgt zu werden. Normale Zellen sterben unter solchen Bedingungen ab, schreiben die Wissenschafter um Johannes Zuber vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien in ihrer Arbeit. Krebszellen können eine starke Übersäuerung (Azidose) aber überleben, indem sie ihren Energiestoffwechsel radikal umstellen: Sie schließen alle Mitochondrien zu einem weit gestreckten Netzwerk zusammen, um dort quasi alle Kraftstoffe zu verbrennen, die sie finden.
"Eine Azidose verleiht Krebszellen Stoffwechsel-Superkräfte, die ihnen helfen, nicht nur raue Bedingungen, sondern auch Stress durch medizinische Behandlungen zu überleben", so Zuber in einer Aussendung: "Mit diesem Wissen können wir nun neue Wege erkunden, um diese Widerstandsfähigkeit zu brechen."