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Schmerzlos und schnell: Salzburger Klinik führt neues Diagnoseverfahren für Multiple Sklerose ein

Das Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum in Schwarzach stellte ein neues Diagnoseverfahren zur frühzeitigen Feststellung von Multipler Sklerose (MS) vor. Das Verfahren stammt aus der Augenheilkunde und soll binnen Minuten Ergebnisse liefern.

Das Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum in Schwarzach will mit einer neuen Diagnosetechnik aus der Augenheilkunde Multiple Sklerose frühzeitig diagnostizieren.
Das Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum in Schwarzach will mit einer neuen Diagnosetechnik aus der Augenheilkunde Multiple Sklerose frühzeitig diagnostizieren.

Die neurologische Abteilung des Kardinal-Schwarzenberg-Klinikums präsentierte eine neue Technik zur Diagnose von Multipler Sklerose (MS): Die sogenannte Optische Kohärenztomographie (OCT), ein Verfahren aus der Augenheilkunde, soll innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis liefern und eine frühzeitige Behandlung ermöglichen, vermeldete das Klinikum per Aussendung.


Augenscans für frühzeitige Therapien und Prognosen

Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Nervenerkrankung, die das Immunsystem und die Nervenzellen angreift. In Österreich leben rund 13.000 Menschen mit MS. Die Krankheit weist ein breites Spektrum an Symptomen auf, etwa Sehstörungen, Taubheitsgefühle oder starke Müdigkeit. OCT-Untersuchungen sollen ermöglichen, dass eine Therapie in der Akutphase früher eingeleitet wird und Prognosen des Krankheitsverlaufs rascher erfolgen. Der Vorgang sei schmerzlos, benötige keine Vorbereitung und dauere nur wenige Minuten. "Man schaut zuerst mit dem einen, dann mit dem anderen Auge in die Linse des OCT-Systems, das pro Sekunde 100.000 Scans der Netzhaut in HD-Auflösung erstellt. Die Auswertung liegt unmittelbar danach vor", erklärt Christof Bocksrucker, Leiter der Abteilung für Neurologie im Schwarzacher Klinikum. Neurologische Schäden werden in den Schichten der Netzhaut sichtbar, schwindet deren Dicke, kann dies als Indiz für das Vorliegen von MS gelten.

Regionale Zusammenarbeit soll forciert werden

Vor wenigen Tagen hat die Österreichische Gesellschaft für Neurologie die neurologische Klinikabteilung in Schwarzach als MS-Zentrum rezertifiziert. Die neu eingeführte OCT-Technik soll nun die Behandlungsqualität in den 50 Spezialambulanzen des Klinikums verbessern. "Frühzeitige Diagnose und eine geeignete Behandlung spielen eine entscheidende Rolle, um den Patienten eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen und die Auswirkungen von MS auf den Körper einzudämmen", sagt Bocksrucker. Um ein schnelles Verfahren zu garantieren, will der Primar nun die Zusammenarbeit mit regionalen Augenfachärztinnen und -ärzten im Innergebirg intensivieren sowie eine rasche Rücksprache bei unklaren Befunden ermöglichen.

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