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Träume steuern per Smartphone?

Steuern wovon man träumt? Gleich mehrere Apps sollen genau das möglich machen. "Sigmund" und "Dream On" heißen zwei der Traummanipulatoren, die unsere Träume beeinflussen sollen.



Die App "Sigmund" soll es möglich machen: Per Smartphone lässt sich wählen, welche Art von Traum man träumen möchte - egal ob sportlicher, abenteuerlicher oder romantischer Natur. Denn "Sigmund" beeinflusst das Unterbewusstsein. In der Traum-Schlafphase ertönt eine sanfte Frauenstimme aus dem Handy und flüstert Wörter verschiedener Kategorien, die zuerst eigenständig ausgewählt werden können, ins Ohr.

Eine ähnliche App ist "Dream On": Vor dem Schlafengehen neben dem Bett abgelegt, soll das Smartphone-Programm die Bewegungen des Schlafenden registrieren und dadurch berechnen können, in welcher Schlafphase sich die Person befindet. Zum richtigen Zeitpunkt soll das Handy Melodien mit Namen wie "Space Shuttle" oder "Entspannender Regenwald" abspielen, die im Träumenden das Gefühl hervorrufen sollen sich in der Situation zu befinden, die er sich zuvor ausgewählt hat.

Das Programm ist zudem ein Massen-Experiment, das den Erfindern Ergebnisse zur Wirksamkeit der App liefern soll. Entwickelt wurde diese an einer Universität im englischen Hertfordshire.

Wirksamkeit der "Traumsteuerungs"-AppsDoch halten die Anwendungen auch, was sie versprechen? "Das Problem an solchen Apps ist, dass sie nicht individuell auf Personen abgestimmt sind, sondern für die breite Masse entwickelt werden, wodurch es schwer ist die richtige Phase zu bestimmen, in der die Menschen träumen. Das stellt die Qualität solcher Programme meiner Meinung nach sehr in Frage", erklärte Kerstin Hödlmoser, Post Doc am Fachbereich Psychologie der Universität Salzburg, im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten". Die Grundidee dieser Apps sei nicht schlecht, jedoch müssten solche Systeme erst intensiver erforscht werden.

Traumsteuerung mit "Luzidem Träumen" Kann man Träume überhaupt steuern? "Es gibt tatsächlich eine Art von Traumsteuerung, die sich "Luzides Träumen" nennt", sagte Hödlmoser. Dabei gehe es um einen Traum, in dem der Träumer sich bewusst sei, dass er träume. Die Theorie des luziden Träumens geht davon aus, dass sowohl das bewusste Träumen als auch die Fähigkeit zum willentlichen Steuern von Trauminhalten erlernbar sind. "Luzides Träumen muss aber erst erlernt und trainiert werden. Es handelt sich dabei um einen langwierigen Prozess des Übens, mit solchen Apps hat das jedoch nichts zu tun."

Auswirkungen von Traum-Apps"Traumsteuerungs-Apps können zu Schlafreglementierungen führen, wenn man dadurch in der Nacht häufiger geweckt wird. Das kann dazu führen, dass man sich am nächsten Tag besonders müde und unausgeschlafen fühlt", so Hödlmoser. Negative Auswirkungen auf die Psyche sollten diese Anwendungen nicht haben. "Das ist jedoch schwer zu sagen, da es meines Wissens keine wissenschaftlichen Studien dazu gibt".