Die Zeckenart Hyalomma marginatum zählt in Österreich zu den Aufsteigern ihrer Spezies. Sie könnte, begünstigt durch milde Winter und Klimawandel, dauerhaft bei uns heimisch werden. Nun gibt es neue Erkenntnisse darüber, wie die Riesenzecke überhaupt ins Land kommt: Bisher ging man davon aus, dass die Anreise mit Zugvögeln erfolgt. Nun haben AGES-Expertinnen und -Experten erstmals eine neue Reiseart dieser Zecken beschrieben: Sie nutzen das Auto als Mitfahrgelegenheit.
Diese bisher nicht bekannte Art der Einführung von Hyalomma aus dem ursprünglichen Habitat in den Norden wurde nun erstmals im Fachmagazin "Ticks and Tick-borne Diseases" wissenschaftlich beschrieben. Ein Grund zur Freude ist der zunehmende Zuzug der Riesenzecke in die nördlichen Gefilde nicht, denn wegen ihrer Fähigkeit, das Virus des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers (CCHFV) und mehrere für den Menschen gefährliche Fleckfiebervarianten zu übertragen, sei diese Ausbreitung für die öffentliche Gesundheit eine besorgniserregende Tatsache, heißt es in der Publikation.
Im Rahmen eines AGES-Citizen-Science-Projekts, bei dem Zecken gemeldet werden können, die Hyalomma marginatum ähneln d. h. Zecken, die größer sind als die heimischen Zeckenarten und gelb gestreifte Beine haben, wurde nun die bisher nicht bekannte Art der Einreise registriert. Im Mai und Juni 2024 wurden die AGES von mehreren Personen kontaktiert, die diese Zecken während der Heimreise aus Kroatien im Auto oder nach der Rückkehr nach Hause entdeckt hatten. Kroatien ist laut den Angaben die Österreich nächstgelegene Region, in der Hyalomma-Zecken endemisch vorkommen.