SPÖ-Chef Andreas Babler reagierte ebenfalls auf das AfD-Ergebnis. Babler sah darin "eine brandgefährliche Entwicklung, die wir nicht nur in Österreich und Deutschland, sondern international erleben. Sie schüren Ängste, spielen Menschen gegeneinander aus und greifen die Errungenschaften unserer Demokratie an", erklärte Babler auf der Online-Plattform X, ohne das schlechte Ergebnis seiner Schwesterpartei SPD anzusprechen. "Es ist gut, dass uns in Österreich ein blauer Kanzler erspart bleibt. Ich hoffe, dass sich nun auch in Deutschland die konstruktiven Kräfte zusammenschließen, Verantwortung übernehmen und eine blaue Regierungsbeteiligung verhindern."
ÖVP gratuliert Merz und Söder
Wahlsieger und CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz habe sowohl mit klaren Inhalten als auch mit einer konsequenten bürgerlich-konservativen Politik punkten können, sagte Stocker. Im Abschneiden der AfD - sie lag mit rund 20 Prozent auf Platz zwei - sah ÖVP-Generalsekretär Alexander Pröll den "Wermutstropfen, dass leider auch in Deutschland ein Erstarken radikaler Kräfte zu beobachten ist." Jedoch habe man in Österreich gesehen, "dass der Wahlsieg einer Rechtsaußen-Partei nicht bedeutet, dass diese auch ernsthaft Interesse daran hat, mitzugestalten." Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) sandte ebenfalls "herzliche Gratulation" an CDU/CSU.
Auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP) begrüßten den Wahlsieg von Friedrich Merz und seiner CDU/CSU. Beide betonten, das Ergebnis gebe Hoffnung auf ein Wiedererstarken der deutschen Wirtschaft und eine Trendwende in der Asylpolitik.
Kickl: Fortsetzung der patriotischen Wende
"Die Wähler haben heute in Deutschland für eine Fortsetzung der patriotischen Wende gesorgt und mit der AfD die einzige politische Kraft zur klaren Nummer zwei gemacht, die für Freiheit, für Wohlstand und für Souveränität eintritt", erklärte Kickl per Aussendung zum Abschneiden der AfD. "Ich gratuliere Spitzenkandidatin Alice Weidel und der Alternative für Deutschland herzlich zu diesem großartigen Wahlerfolg!"
"In der Brandmauer der Einheitsparteien klafft seit heute ein riesiges Loch", sagte Kickl weiter. Durch die Bundesrepublik wehe heute ein "sanfter, wohltuender Wind der Freiheit von 1989".
Kogler spricht von "achtbarem Ergebnis" der Grünen
Der Grüne Bundessprecher Werner Kogler würdigte, dass die Grüne Schwesterpartei in Deutschland " - als einzige der drei Koalitionspartner der deutschen Regierung - ein respektables und achtbares Ergebnis erzielen" konnte. Trotz des "heftigen Gegenwinds, der Desinformationskampagnen und der Cyberattacken aus Russland" hätten die Grünen standgehalten und ihr Ergebnis weitgehend gehalten, betonte Kogler auf der Onlineplattform Bluesky.
"Mehr denn je stehen wir vereint im Kampf für ein geeintes, starkes und solidarisches Europa, für eine ökologische Wirtschaft und Gerechtigkeit", so Kogler weiter. "Und gemeinsam kämpfen wir für Demokratie und gegen rechtsextreme Strömungen."
KPÖ: beeindruckende Aufholjagd
Die KPÖ gratulierte der Linken "zu einem beeindruckenden Wahlerfolg". "Heidi Reichinnek, Jan van Aken sowie alle Mitglieder und Aktiven der Linken haben in den letzten Monaten eine beeindruckende Aufholjagd hingelegt", sagte KPÖ-Bundessprecher Tobias Schweiger in einer Aussendung. Klare soziale Positionen, ein Gehaltsverzicht bei Politikergehältern und eine eindeutige Position gegen den Rechtsruck hätten viele Wähler angesprochen, die von den etablierten Parteien enttäuscht seien, meinte Schweiger.
Angesichts "der deutlichen Zugewinne der Rechten und Rechtsextremen" sieht Schweiger die Linke jetzt in besonderer Verantwortung als Oppositionskraft. Wie auch in Österreich hätten in Deutschland die vergangenen Regierungen vor allem den sozialen Abstieg verwaltet. "Als aufmerksame Opposition, als 'Nervensägen' für die kommende Bundesregierung kann die Linke sich jetzt als zentrale Kraft für ein positives Zukunftsversprechen und eine solidarische Alternative platzieren - sowohl innerhalb als auch außerhalb der Parlamente", so Schweiger.