SN.AT / Politik / Innenpolitik

Die Corona-Lage entschärft sich nur langsam

Die Zahl der Neuinfektionen und Spitalspatienten ist immer noch hoch.

Die 7-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner in der Zweiten Welle.
Die 7-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner in der Zweiten Welle.

Die epidemiologischen Kennziffern und die Auslastung in den Spitälern geben den Takt für Verschärfungen und Lockerungen in der Coronakrise vor. Der harte Lockdown hat die Zahlen zwar gedrückt, dort, wo sie die Regierung gern hätte, sind sie aber nicht.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nannte stets den Reproduktionsfaktor als entscheidenden Wert. Er gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Einen Wert deutlich unter 0,9 bezeichnete der Minister als Voraussetzung für Lockerungen. Davon ist Österreich offenbar noch ein Stück entfernt. Die Agentur für Gesundheit (AGES) veröffentlicht den Reproduktionsfaktor ein Mal wöchentlich, stets am Freitag. Vergangenen Freitag lag er bei 0,87. Das ist wesentlich besser als Ende Oktober (damals lag er bei 1,46), aber vom Ziel, deutlich unter 0,9 zu kommen, noch einigermaßen entfernt - auch wenn anzunehmen ist, dass der Wert im Lauf dieser Woche weiter gesunken ist.

Eine weitere oft gehörte Kennzahl ist die 7-Tage-Inzidenz. Auch hier zeigt die Kurve deutlich nach unten. Anfang kommender Woche wird ein Wert von rund 335 Infektionen pro 100.000 Einwohnern erwartet. Aber das Ziel, die Kennzahl Richtung 100 zu drücken, liegt in weiter Ferne.

Auch am Mittwoch blieb die Zahl der bestätigten Neuinfektionen hoch. Von Dienstag auf Mittwoch wurden 3973 neue Fälle gemeldet, im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage waren es damit 4136 täglich. Das ist viel besser als zum Höhepunkt vor rund zwei Wochen, als an einzelnen Tagen mehr als 9000 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Werte sind aber immer noch drei bis vier Mal so hoch wie die Spitzenwerte des Frühjahrs.

In den Spitälern hat sich bisher keine größere Entlastung eingestellt. Aktuell liegen 4245 Covid-Erkrankte in den Spitälern, 674 von ihnen auf Intensivstationen. Im Oktober und November war die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern rasant gestiegen und hatte vergangene Woche Spitzenwerte erreicht (4689 Patienten, davon 709 auf Intensivstationen).

Die Zahl der Todesfälle steigt weiter stark. Von Dienstag auf Mittwoch wurden 121 Coronatote gemeldet, binnen einer Woche verstarben 779 Menschen.