Weil er mit seinem Auto viel zu schnell unterwegs war, ist Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) für vier Wochen der Führerschein abgenommen worden. Diese Strafe erhält, wer das Tempolimit außerhalb des Ortsgebiets um mindestens 50 km/h überschreitet.
Der Minister sei in seiner Heimat Vorarlberg auf dem Weg zu einem privaten Termin gewesen und habe eine temporäre Geschwindigkeitsbeschränkung übersehen, heißt es aus seinem Büro. Brunner war mit seinem Dienstwagen, einem 7er-BMW, unterwegs, den Minister gegen Entgelt auch privat benutzen dürfen. Laut Medienberichten ereignete sich der Vorfall am Samstagvormittag auf der Rheintalautobahn, wo bei Niederschlag eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 km/h gilt. Ein Alkotest wurde angesichts der Tageszeit - es war neun Uhr früh - und weil es, so das Ministerium, keine einschlägigen Verdachtsmomente gegeben habe, nicht durchgeführt.
Brunner hat mit seinen Verkehrsmitteln offensichtlich kein Glück. Vor einem Jahr stürzte er mit seinem E-Scooter und war daraufhin wochenlang mit Krücken unterwegs. Der Führerscheinentzug hatte übrigens keine sofortigen Rücktrittsaufforderungen zur Folge. Dies könnte daran liegen, dass alle Parteien in puncto Regelverstößen im Straßenverkehr vor der eigenen Tür zu kehren haben.
Das beginnt schon ganz oben: Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein wurde - allerdings nach ihrer Amtszeit - wegen Alkoholisierung der Führerschein abgenommen. Das Gleiche passierte dem heutigen Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer. Als er vor Jahren mit 0,9 Promille erwischt wurde, war er Verkehrssprecher seiner Partei. In Niederösterreich wurde einmal der FPÖ-Sicherheitssprecher alkoholisiert gestoppt. Und selbst bei den Grünen kam es vor: Eine Bezirkspolitikerin der Wiener Grünen hatte 1,9 Promille, als sie einen Unfall verursachte und just gegen das Auto eines FPÖ-Bezirkspolitikers prallte.
Rasen ist freilich nicht immer ein Delikt: Wenn sie von der Polizei mit Blaulicht eskortiert werden, dürfen Politiker in Eile bzw. ihre Chauffeure auch sehr schnell fahren. SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer wurde auf der Westautobahn einmal mit 200 km/h gesichtet.