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Gewerkschaft unterbricht Sozial-KV-Verhandlungen

Die Kollektivvertragsverhandlungen der Sozialwirtschaft sind am Donnerstag in die zweite Runde durch die Gewerkschaften GPA und vida unterbrochen worden. Vorausgegangen war der Erhalt des Arbeitgeberangebots in der Höhe von 2,5 Prozent auf zwei Jahre, wie die Gewerkschaften am Abend mitteilten. Sie wollen nun den Druck durch Betriebsversammlungen und Kundgebungen "deutlich" erhöhen.

++ ARCHIVBILD ++ Gehaltsverhandlungen gehen in die 2. Runde
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++ ARCHIVBILD ++ Keine Einigung in der Sozialwirtschaft
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Das Angebot der Arbeitgeber entspreche einem Plus von lediglich 1,25 Prozent pro Jahr. Dies sei "unzureichend und keine Grundlage für ein Weiterverhandeln am heutigen Tag", erklärte GPA-Verhandlerin Eva Scherz: "Wir werden nun österreichweit Betriebsversammlungen in den Unternehmen einberufen, die Beschäftigten informieren und vorsorglich Streikbeschlüsse fassen. Darüber hinaus wird es Kundgebungen im öffentlichen Raum geben. Wir lassen uns nicht mit Almosen abspeisen, die Arbeit in Pflege, Gesundheit und dem Sozialbereich ist mehr wert." Die Gewerkschaft hatte bereits in der ersten Verhandlungsrunde im Oktober ein Gehaltsplus von vier Prozent für das kommende Jahr verlangt.

"Massiv unter der Inflationsrate"

Ähnlich sah dies Michaela Guglberger, Verhandlerin für die vida. "Das Angebot der Arbeitgeber liegt massiv unter der Inflationsrate. Die Vorstellung, dass der Sozialbereich, der nach wie vor händeringend Personal sucht und zigtausende Stellen ausgeschrieben hat, nachhaltig funktionieren kann, ohne dass die Gehälter an die Teuerung angepasst werden, ist absurd", meinte sie.

Auf Arbeitgeberseite war für die APA vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Arbeitgeber-Chefverhandlerin Yvonne Hochsteiner von der "Sozialwirtschaft Österreich - Verband der österreichischen Sozial- und Gesundheitsunternehmen" (SWÖ) hat angesichts der massiv eingeschränkten finanziellen Spielräume aber immer auf die schwierigen Rahmenbedingungen verwiesen. Im Vorfeld der zweiten Runde wiederholte die Arbeitgeberseite ihre Position und übte gleichzeitig deutliche Kritik an der Politik: Die aktuellen Kürzungen auf Bundes- und Landesebene würden den gesamten Sozial- und Pflegebereich "massiv unter Druck setzen" und die Versorgungssicherheit gefährden, hieß es in einer Aussendung.

Die nächste Verhandlungsrunde für die 130.000 Beschäftigten im privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich findet nach Gewerkschaftsangaben am 27. November 2025 statt. Der neue Kollektivvertrag soll ab 1. Jänner 2026 gelten.

(Quelle: APA)