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Hafenecker zieht nach heimlichem Mitschnitt DDR-Vergleich: FPÖ präsentierte neues Medienhaus

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker nutzte die Präsentation eines neuen FPÖ-Medienhauses auch dazu, um auf die Kritik an den Aussagen zweier Abgeordneter in einem heimlichen Mitschnitt zu reagieren. Und er plädierte für eine Neuaufstellung der Presseförderung.

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker präsentierte am Mittwoch das FPÖ-eigene Medienhaus.
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker präsentierte am Mittwoch das FPÖ-eigene Medienhaus.

Mit Spannung erwartet worden war die Pressekonferenz vor allem in Hinblick auf den tags zuvor vom "Standard" veröffentlichten Audiomitschnitt eines FPÖ-Stammtischs in Wien-Simmering. Die Aussagen der FPÖ-Nationalratsabgeordneten Harald Stefan und Markus Tschank hatten prompt zu reger Kritik geführt. Dem Bericht des "Standard" zufolge wurde etwa der Zustand des potenziellen Koalitionspartners ÖVP als "jämmerlich" bezeichnet. Aus der EU müsse man den Aussagen zufolge "eigentlich" austreten.

Wiens FPÖ-Chef bezeichnete "Standard" auf X als "Scheißblatt"

Stattgefunden hatte die Veranstaltung am 8. Jänner, also an jenem Tag, an dem die ÖVP verkündet hatte, die Einladung der Blauen zum Gespräch über eine gemeinsame Regierung anzunehmen. Heimlich aufgenommen haben die Gespräche laut dem "Standard", der auch einen Teil der Audioaufnahme veröffentlichte, Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Frankreichs, "France Télévisions".

Wiens FPÖ-Obmann Dominik Nepp hatte sich noch am Dienstag gegen die Veröffentlichung der Aufnahme gewehrt. "Fünf gute Jahre, wenn es mit diesem ,Scheißblatt' endlich vorbei ist", schrieb er in Anlehnung an die Nationalratswahlkampagne der FPÖ auf X, gefolgt vom Hashtag #presseförderungnurnochfürechtequalitätsmedien.

Hafenecker zieht DDR-Vergleich

Dabei drängt sich die Frage auf, wie eine blau-schwarze Medienpolitik, sollte die Koalition zustande kommen, aussehen könnte. Am Dienstag trat FPÖ-Generalsekretär und Mediensprecher Christian Hafenecker vor die Presse. Geladen war offiziell zur "Präsentation des FPÖ-Medienhauses". Im Fokus stand dann aber auch bei der Pressekonferenz der veröffentlichte Mitschnitt. "Wir sind gegen Zensur und wir sind auch gegen versteckte Filmereien", betonte Hafenecker und zog explizit in Richtung der Journalisten von "Standard" und "Falter" einen Vergleich zur DDR. Wenn sich Journalisten genötigt fühlten, mit versteckter Kamera zu filmen, "wie es früher in der DDR üblich war", sei das "nicht nötig". - "Wir übertragen die Veranstaltungen selbst."

Hafenecker: "Glauben Sie mir, das passiert aufseiten der ÖVP genauso."

Angesprochen auf die Kritik an den Aussagen der beiden FPÖ-Abgeordneten im Mitschnitt betonte Hafenecker, dass niemandem ein Vorwurf zu machen sei: "Hier agieren Menschen." Dass es da in vertrauter Runde zu Äußerungen wie diesen komme, sei normal: "Glauben Sie mir, das passiert aufseiten der ÖVP genauso."

Auf Rückfrage eines Journalisten auf das Posting des Wiener FPÖ-Chefs Nepp stellte Hafenecker infrage, ob Medien überhaupt noch in der Lage seien, objektiv zu berichten. "Die Freiheitliche Partei steht den Medien grundsätzlich offen gegenüber." Überlegungen, die Presseförderung in Österreich auf neue Beine zu stellen, wären aber durchaus da.

Partei bündelt Kanäle in FPÖ-Medienhaus

Auch generell erlaubte sich Hafenecker am Mittwoch die eine oder andere direkte Spitze gegen die Medien. Man selbst erreiche mit dem eigenen Auftritt über 2,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger. "Vielleicht sollte man sich auch seitens der Medien fragen, ob man alles richtig macht", so der FPÖ-Generalsekretär.

Den eigenen Auftritt, das FPÖ-Medienhaus, wolle man in Zukunft noch weiter ausbauen. Alle multimedialen Kanäle sollen im Medienhaus gebündelt werden. Noch im Laufe dieses Jahres wolle man einen eigenen österreichweiten Radioauftritt entwickeln.