ÖVP, SPÖ und Neos hatten in ihrem Regierungsprogramm "klare Regelungen zur altersgerechten Umsetzung eines Handyverbots" in der Schule angekündigt. Eine Woche nach der Angelobung als neuer Bildungsminister präsentierte Christoph Wiederkehr (Neos) am Montag nach einem runden Tisch mit Expertinnen und Experten nun konkrete Pläne. "Schulen werden zu handyfreien Zonen", so der Anspruch Wiederkehrs. Bis zur einschließlich achten Schulstufe sollen Handys und Smartwatches an den Schulen im Unterricht sowie in der Pause künftig der Vergangenheit angehören. Eine entsprechende Verordnung habe er bereits in Auftrag gegeben, sie soll noch diesen Monat umgesetzt werden. Ab wann die Verordnung in Kraft treten soll, werde derzeit noch diskutiert, so Wiederkehr. Auch Regelungen für Schülerinnen und Schüler über der achten Stufe schloss der Bildungsminister für die Zukunft nicht aus. Die verschiedenen Formen der Schulstandorte machten Regelungen hier aber schwieriger.
Handyverbot: Bildungsminister Wiederkehr macht Schulen per Verordnung bundesweit zu "handyfreien Zonen"
Die Schulen sollen zu handyfreien Zonen werden. Bildungsminister Christoph Wiederkehr kündigte am Montag eine entsprechende Verordnung für Schulen bis zur achten Schulstufe an.
Handyfreie Zonen bis zur achten Schulstufe
Wie die Schulen das Verbot umsetzen werden, bleibt den Standorten selbst überlassen. Auch in Zukunft soll es jedenfalls möglich sein, im Rahmen der Schulautonomie zu bestimmen, in welchen Fällen der Umgang mit Handys im Unterricht sinnvoll ist und damit gestattet wird. Die Schulen sollen auch die Möglichkeit haben, Maßnahmen zu ergreifen, wenn das Verbot nicht eingehalten wird. Die negativen Auswirkungen der Handynutzung seien "massiv", Handys "Konzentrationskiller", bekräftigte Wiederkehr sein Vorhaben. In Zukunft wolle er aber auch einen Fokus darauf legen, die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu erhöhen. "Wir müssen digitales Lernen fördern, aber die digitale Ablenkung minimieren", so Wiederkehr.
Hutter: "Nicht nur Problem in Schulen, sondern gesellschaftliches"
Zustimmung bekam der Bildungsminister von Mediziner Hans-Peter Hutter. Die eingeschränkte Nutzung von Mobiltelefonen in der Schule sei ein "wesentlicher Schritt", um belegten Folgen zu intensiver Nutzung von Smartphones entgegenzutreten. Erhöhte Reizbarkeit, Impulsivität, Schlafstörungen und Bewegungsmangel - das seien nur einige der belegten Effekte. "Das ist nicht nur ein Problem in der Schule, sondern auch ein gesellschaftliches", so Hutter. Gerade an den Schulen sei es deshalb zentral, Kindern Kompetenzen anzueignen. An Standorten, an denen es bereits Regelungen gebe, wären nicht nur Prüfungsleistungen besser, sondern auch das soziale Wohlbefinden, so der Mediziner. "Weniger Screentime, darum geht es letztendlich."
Auch Direktorin Karin Spahn begrüßte die Verordnung. Mit der Regelung werde Pädagoginnen und Pädagogen der Rücken gestärkt. Ebenfalls positiv hervorzuheben sei, dass die Schulen trotzdem noch autonome Entscheidungen treffen könnten. An ihrer eigenen Schule blieben die Handys während des Unterrichts schon seit Langem abgedreht in der Schultasche, berichtete Spahn aus dem Alltag. Damit habe man bislang gute Erfahrungen gemacht.