Ein Nagelstudio in Oberösterreich, Bezirk Schärding. Ende Juni sind Finanzpolizistinnen und -polizisten auf Kontrolle. Sie fordern die Mitarbeiter auf, ihre Ausweise vorzulegen - und stoßen auf Widerstand. Erst mit Unterstützung der Fremdenpolizei und nach Anrücken der Geschäftsinhaberin werden die Ausweise vorgelegt. Und es zeigt sich, dass die Mitarbeiter versuchten, sich mit gefälschten Ausweisen zu identifizieren. Unter ihnen: drei zur Fahndung ausgeschriebene Personen.
Betrugsversuche wie dieser sind lange kein Einzelfall. Die Finanzpolizei verhängte allein im dritten Quartal dieses Jahres bundesweit mehr als 4,4 Millionen Euro an Strafen, wie das Finanzministerium in einer Aussendung bekannt gab. 13.500 Personen in rund 6000 Betrieben wurden kontrolliert. Insgesamt wurden 2000 Strafanträge gestellt. Die meisten Verstöße betreffen das Ausländerbeschäftigungsgesetz und das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, gefolgt vom Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz. Und die Fälle sind teils skurril.
Betrugsversuche bei Konzerten von AC/DC und Coldplay
Ende Juni: AC/DC machen mit ihrer "Power Up"-Tour Halt im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Die Finanzpolizei kontrolliert Securitymitarbeiter von 18 Firmen im und um das Stadion. Jetzt wird es kompliziert. Der Hauptauftragnehmer hat die Aufträge an elf Subunternehmen weitergegeben. Vertraglich war bereits das untersagt. Einige dieser Firmen beauftragten dann wiederum in Summe sieben Subunternehmen. Zahlreiche Mitarbeiter waren weder sozialversichert noch mit gültigen Arbeitspapieren in Österreich tätig. Einige konnten bei der Befragung nicht einmal angeben, für welche Firma sie eigentlich arbeiteten. Und nicht nur das.
Eine Firma geriet zudem in Verdacht, als Scheinfirma zu agieren. Weitere Ermittlungen zeigten später: Beim Firmensitz handelte es sich um ein leeres Büro, das von einer anderen, bereits 2023 als Scheinfirma eingestuften Firma angemietet worden war.
Ähnliche Umstände stellte die Finanzpolizei auch rund einen Monat später beim Coldplay-Konzert in Wien fest. Ende August wurden hier insgesamt 154 Personen kontrolliert, darunter auch 79 ausländische Beschäftigte. Zwölf Securitybetriebe wurden untersucht, festgestellt wurden elf Verstöße gegen das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz und ein Verstoß gegen das Ausländerbeschäftigungsgesetz. 4000 Euro wurden gepfändet.

