Für die im Auftrag des Sozialunternehmens Vollpension erstellte Studie wurden 1.000 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 14 und 75 Jahren online befragt. Nach Generationen gegliedert entsprach die Stichprobe praktisch exakt der Verteilung in der Bevölkerung.
Pensionshöhe wird unterschätzt
Deutlich zu gering eingeschätzt wurde von den Befragten etwa die durchschnittliche Pensionshöhe. Laut offiziellen Daten liegt diese bei Frauen bei etwas über 1.500 Euro brutto pro Monat, bei Männer bei über 2.500 Euro brutto. In der Befragung wurde die durchschnittliche Höhe dagegen insgesamt auf einen Mittelwert von 1.500 Euro geschätzt bzw. auf einen Medianwert von rund 1.050 Euro. Die Diskrepanz zwischen diesen beiden Werten ergibt sich aus "Ausreißern", die die Durchschnittspensionen extrem tief auf weit unter 1.000 Euro geschätzt haben. "Das Wissen der Österreicher ist als maximal überschaubar zu bewerten", meinte Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl.
Mehr als 80 Prozent glaubten, dass es in Österreich eine gesetzliche Mindestpension gibt. Das ist nicht der Fall - stattdessen sorgt eine Ausgleichszulage bei sozialem Bedarf und niedriger Pension für eine Art Mindestpension. Sie liegt derzeit für Alleinverdienerinnen oder -verdiener bei knapp 1.300 Euro brutto pro Monat. Jene, die von einer gesetzlichen Mindestpension ausgehen, schätzten diese nur auf einen Mittelwert von knapp über 1.000 Euro.
Männer zufriedener als Frauen
Der tatsächlichen Pensionshöhe durchaus entspricht die Zufriedenheit mit der eigenen Pension: 64 Prozent der Männer sind damit sehr zufrieden oder eher zufrieden, aber nur 42 Prozent der Frauen. Dementsprechend sind auch drei Viertel der Befragten der Ansicht, dass Männer und Frauen unterschiedlich von Altersarmut betroffen sind. Gerade Frauen haben Angst, dass ihre Pension für ein Auskommen im Alter nicht reichen wird.
Kaum Anreize für Arbeiten in der Pension
Hier setzt auch die Kritik von Vollpensions-Gründer Moriz Piffl-Percevic an. Das Social Business betreibt Generationencafes und eine Backstube mit Pensionistinnen und Pensionisten, bietet Catering an und begleitet auch andere Unternehmen, die Arbeitsplätze für ältere Menschen schaffen wollen. Einerseits gebe es keine Statistik, die Auskunft darüber gibt, wie viele Menschen in der Pension Arbeit suchen. Andererseits existierten auch keine Anreize, dass Menschen in der Pension dazuverdienen - weder für die ältere Generation selbst noch für Unternehmen.
So gelten Menschen etwa ab Pensionsantritt nicht mehr als langzeitarbeitslos - womit auch entsprechende Förderungen für die Einstellung solcher wegfallen, meinte Piffl-Percevic. Auch steuerlich müsse man sich Gedanken machen - so werden in der Vollpension Menschen in der Regel geringfügig beschäftigt, weil ein höherer Verdienst oft finanziell nicht mehr attraktiv ist. Dabei würde eine längere Einbindung ins Arbeits- und damit soziale Leben sich positiv auf die Gesundheit auswirken und dem Staat langfristig Geld sparen, so Piffl-Percevic. Dazu komme, dass eigenständiges Geldverdienen eine ganz andere Form der Selbstbestätigung bringe als Beihilfen oder Zuschüsse. Die Vollpension selbst schaffe es etwa nicht einmal in Wien, all jene Senioren zu beschäftigen, die sich für eine Stelle bewerben.
