Mit ihrer Reise tritt Plakolm in die Fußstapfen des damaligen Außenministers Sebastian Kurz (ÖVP), der Anfang 2016 ebenfalls in sechs Tagen alle EU-Kandidatenländer besucht hatte. Zehn Jahre später warten dieselben Staaten immer noch auf den EU-Beitritt, doch dürfen sich immerhin zwei davon - Montenegro und Albanien - Hoffnungen auf eine Vollmitgliedschaft vor dem Jahr 2030 machen. Für die vier anderen ist diese aus unterschiedlichen Gründen immer noch in weiter Ferne.
Die österreichische Regierung zählt zu den stärksten Fürsprechern einer raschen EU-Mitgliedschaft der Westbalkan-Staaten, hat diesbezüglich aber auch im eigenen Land Überzeugungsarbeit zu leisten. Die österreichische Bevölkerung sieht die EU-Erweiterung im europäischen Vergleich besonders skeptisch.
Nach Einschätzung von Politik und Experten wird Österreich von einem Beitritt der Westbalkan-Staaten wirtschaftliche stark profitieren. Schon jetzt sind diese nämlich wichtige Handelspartner Österreichs, dazu kommt eine starke gesellschaftliche Verbundenheit. Viele Länder der Region haben eine starke Diaspora in Österreich.
IV-Generalsekretär Neumayer begleitet Plakolm
Plakolm wird vom Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer begleitet. Am Sonntagnachmittag wollte sie ein Kooperationsprojekt der österreichischen Feuerwehren und des Landes Tirol in Nordmazedonien besuchen. Mit Ausrüstung und Schulungen werden die Feuerwehren in Ohrid, Debrca, Tetovo und Kumanovo unterstützt. Nach einer ersten Fahrzeuglieferung im Frühjahr 2024 wurden Mitte September fünf weitere Feuerwehrautos übergeben. Ziel des Projekts ist der Aufbau eines Freiwilligensystems für die nordmazedonischen Feuerwehren.
Die auch für Kultusfragen zuständige Ministerin wollte am Nachmittag das Holocaust-Gedenkzentrum in Skopje besuchen, wo der 7.144 jüdischen Opfer aus Nordmazedonien gedacht wird. Dies soll auch ein Zeichen sein vor dem 2. Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel am Dienstag (7. Oktober).
Weiters steht ein Besuch des Mutter-Teresa-Gedenkhauses auf dem Programm. Die römisch-katholische Ordensschwester albanischer Herkunft wurde im Jahr 1910 Skopje geboren und machte sich als Missionarin in den Armenvierteln der indischen Stadt Kolkata (Kalkutta) einen Namen. Im Jahr 1979 erhielt sie den Friedensnobelpreis, im Jahr 2016 wurde sie heiliggesprochen. Am morgigen Montag steht ein Firmenbesuch bei der EVN in Skopje auf dem Programm, ehe die Ministerin in die kosovarische Hauptstadt Prishtina (Priština) weiterreist.