Flutkatastrophen können Wahlen entscheiden. Sie können die Popularität von Spitzenpolitikern steigern, sie aber auch aus ihren Ämtern spülen. Beispiele dafür gibt es im In- und Ausland einige.
Der prominenteste Fall der jüngeren Vergangenheit ist Armin Laschet, vor zwei Jahren Deutschlands CDU-Chef und Kanzlerkandidat. Damals - Mitte Juli - wurden Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen von einem verheerenden Hochwasser getroffen: mehr als 150 Tote, Schäden in Milliardenhöhe. Laschet eilte zwar in Gummistiefeln an den Unglückort und organisierte einen Auftritt des Bundespräsidenten. Nur: Just als dieser vor laufenden Kameras seine Rede hielt, begann der im Hintergrund stehende CDU-Chef zu lachen - offenbar hatte ihm jemand einen Witz erzählt. Das war's für Laschet. Unter ihm kamen CDU/CSU bei der kurz auf die Flut folgenden Bundestagswahl auf das schlechteste Ergebnis aller Zeiten.
Besuche in Katastrophengebieten sind sehr heikel. Zeigen sich die politischen Spitzenrepräsentanten nicht, wird ihnen mangelndes Interesse am Unglück der Menschen vorgeworfen. Zeigen sie sich zu medienwirksam, wird ihnen vorgeworfen, das Unglück der Menschen für PR-Aktionen zu missbrauchen.
Den richtigen Ton traf beim katastrophalen Elbe-Hochwasser im Jahr 2002 - auch damals wurde in Deutschland wahlgekämpft - Kanzler Gerhard Schröder (SPD). Er gummistiefelte durch einen besonders betroffenen Ort, zeigte sich erschüttert und versprach rasche Hilfe. Das wurde ihm, wie die Wahl dann zeigte, offenbar hoch angerechnet, während Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) angekreidet wurde, nur die Hochwassergebiete in Bayern besucht zu haben.
2002 war Österreich von einem Jahrhunderthochwasser der Donau betroffen, die Schäden gingen in die Milliarden, es gab mehrere Tote. Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) besuchte die Katastrophengebiete zwar, vor allem aber traf er Entscheidungen: Die damals geplante Steuerreform wurde verschoben, was letztlich zum blauen Putsch von Knittelfeld und dem Platzen der schwarz-blauen Koalition führte, da Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (FPÖ) keinen Grund sah, "wegen des bisschen Regens" die Steuerreform zu verschieben.
Eher schiefgegangen war fünf Jahre zuvor ein Auftritt von Bundeskanzler Viktor Klima (SPÖ) bei einem vergleichsweise harmlosen Hochwasser im niederösterreichischen Hirtenberg. Per Helikopter war er angereist, in gelbe Gummistiefel geschlüpft und durchs Wasser gewatet, ehe die Inszenierung vorbei war. Freundinnen und Freunde machte er sich damit keine.



