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Schüler und Lehrer mit digitalem Angebot an Schule zufrieden

Die Coronapandemie hat die Digitalisierung der Schulen beschleunigt: Die digitale Infrastruktur wurde verbessert, seit 2020 bekommen Kinder in der 1. Klasse Mittelschule und AHS-Unterstufe über die Schule günstige Laptops und Tablets, es gibt mehr digitale Bildungsmedien und Fortbildungen zum Thema. Schüler und Lehrer sind laut einer aktuellen Studie mit dem Digital-Angebot großteils zufrieden, im EU-Vergleich fühlen sich die Pädagogen aber weiter schlechter vorbereitet.

Bei den Schülern kommen digitale Medien im Unterricht gut an
Bei den Schülern kommen digitale Medien im Unterricht gut an

Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler hält digitale Medien für eine (eher) sinnvolle Ergänzung im Unterricht, die vom Lehrpersonal auch sinnvoll eingesetzt wird, zeigt die vom Bildungsministerium in Auftrag gegebene Begleitstudie "Blick ins Klassenzimmer" der Uni Linz. Geht es nach den rund 21.400 befragten Kindern, sollten die Geräte in noch mehr Unterrichtseinheiten und Fächern genutzt werden. Derzeit kommen sie vor allem in IT-Fächern, Sprachunterricht, Mathematik und Naturwissenschaften zum Einsatz.

Der Unterricht selbst verändert sich laut Befragung durch die Nutzung digitaler Geräte zum Positiven: Die Schüler geben an, (eher) motivierter zu sein und sehen auch keine negativen Auswirkungen auf die Konzentration oder den Geräuschpegel in der Klasse. Die meisten wissen laut eigenen Angaben, wie sie mit den Geräten gut lernen können, und sehen auch einen tatsächlichen Nutzen darin. Besonders viele verwenden Textverarbeitungs- und Präsentationsprogramme und können auch (eher) gut damit umgehen.

"Sehr positiv" fällt die Bilanz laut Studie auch bei den über 2.500 befragten Lehrerinnen und Lehrern aus: Nur wenige planen ihren Unterricht ganz ohne digitale Medien, die eigenen Schülergeräte findet die Mehrheit gut. Laut der Befragung setzen die Pädagogen digitale Medien in einem Viertel bis zur Hälfte ihrer Stunden ein, vor allem um Inhalte zu vermitteln oder bei Übungen und Aufgaben. Die Lehrer sehen durch den Einsatz digitaler Medien vielfältige Vorteile für das Lernen und bemühen sich, den Einsatz an das Lernziel anzupassen. Bei der Frage, ob dadurch die Leistungen der Schüler besser werden, bleiben sie aber neutral. Gut zwei Drittel haben laut Eigeneinschätzung auch genug technische und didaktische Kompetenzen in diesem Bereich.

Viel Bedarf nach Weiterbildung

Geht es nach der aktuellen TALIS-Studie der OECD, sind Österreichs Lehrer im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen in der EU bzw. den 54 untersuchten OECD-Ländern und -Regionen aber weiter vergleichsweise unsicher - auch wenn die Zahlen sich seit der letzten Ausgabe von 2018 deutlich verbessert haben. Immer noch 31 Prozent der Lehrer an den Mittelschulen und AHS-Unterstufen fühlen sich durch ihre Ausbildung nicht gut auf den Einsatz digitaler Ressourcen und Werkzeuge im Unterricht vorbereitet, weitere 38 Prozent nur "etwas" (EU-Schnitt: 21 bzw. 33 Prozent). Sogar unter Junglehrern, die ihr Studium vor maximal fünf Jahren abgeschlossen haben, fühlen sich nur 43 Prozent digital fit.

Dementsprechend nutzen Österreichs Lehrer auch vergleichsweise selten digitale Medien für individualisierte Lernpfade, die Planung des Lernfortschritts durch Schüler, zur Zusammenarbeit unter Schülern, für die Beurteilung des Lernfortschritts oder ihre Unterrichtsplanung. Jüngere und Lehrer, die sich durch ihre Ausbildung gut auf digitale Unterrichtsmethoden vorbereitet fühlen bzw. im vergangenen Jahr eine entsprechende Fortbildung besucht haben, sind hier aktiver. Insgesamt wünscht sich bei TALIS mehr als die Hälfte der Lehrer zusätzliche Aus- und Weiterbildungsangebote zum Einsatz von digitalen Medien und auch zu technischen Kompetenzen.

Gute Noten für technische Ausstattung

Im Vergleich stehen heimische Pädagogen digitalen Medien außerdem relativ skeptisch gegenüber. Drei Viertel glauben zwar, dass dadurch das Interesse am Lernen gesteigert werden kann. Aber nur die Hälfte erwartet, dass Schüler damit effizienter gemeinsam Aufgaben lösen oder Fähigkeiten zum Planen und Kontrollieren ihrer Arbeit erlernen (EU- bzw. OECD-Schnitt: drei Viertel). Und nur vier von zehn gehen davon aus, dass digitale Medien die Leistung verbessern können (EU- bzw. OECD-Schnitt: sechs von zehn). Was mögliche Gefahren angeht, stechen die heimischen Lehrer international hingegen nicht heraus. Ablenkung, weniger Kommunikation zwischen den Kindern und das Ausgeben von Internetmaterial als eigene Leistung sehen Lehrer überall als Herausforderung. Dass intensiver Einsatz sich negativ auf das Wohlbefinden der Schüler auswirken könnte, befürchten mit 45 Prozent in Österreich sogar vergleichsweise wenige.

Gute Noten geben Österreichs Lehrer bei TALIS der technischen Ausstattung: Nur vier Prozent sagen, dass die Unterrichtsqualität wegen Problemen bei der technischen Ausstattung leidet (EU: 10, OECD: 15).