SN.AT / Politik / Innenpolitik

Schulaufsicht soll sich auf Kernaufgabe konzentrieren

Die im Zuge der Reform der Schulaufsicht geschaffenen Schulqualitätsmanager und -managerinnen (SQM) sollten sich öfter wie eigentlich geplant dem Qualitätsmanagement an den Schulen widmen können. Das empfiehlt der Rechnungshof (RH) in einem am Freitag veröffentlichten Bericht. Derzeit würde der Großteil der Ressourcen der knapp 200 SQM während des Schuljahrs dagegen für Krisen- und Beschwerdemanagement wie das Lösen von Konflikten am Schulstandort aufgewendet.

Schulaufsicht wurde 2019 reformiert
Schulaufsicht wurde 2019 reformiert

Mit einer Reform 2019 wurde die Schulaufsicht grundlegend umgestaltet: An die Stelle der Landes- und Pflichtschulinspektorinnen und -inspektoren für spezifische Schularten (z.B. Volksschulen) traten die SQM, die für Schulen aller Schularten zuständig sind. Die Qualitätsmanagement-Systeme an berufsbildenden und allgemeinbildenden Schulen wurden zu einem Qualitätsmanagement für alle Schulen zusammengeführt. So sollen Schulalltag und Entwicklungsvorhaben einer Schule zur Gewährleistung der Schul- und Unterrichtsqualität gesteuert werden.

Grundsätzlich hält der RH diese Zusammenführung auch für sinnvoll. Allerdings sei die Umsetzung noch nicht optimal implementiert, heißt es in dem Bericht, für den das Bildungsministerium sowie die Bildungsdirektionen Niederösterreich und Vorarlberg geprüft sowie Informationen bei Schulen eingeholt und Gespräche mit SQM geführt wurden. Untersuchungszeitraum waren im Wesentlichen die Jahre 2019 bis 2023.

Qualitätsmanager müssen vor allem Beschwerden managen

Unter anderem bemängelt der RH, dass "mangels Ressourcenerfassung durch die SQM die zeitliche Aufgabenverteilung zwischen Kernaufgaben (Qualitätsmanagement, Fachaufsicht) und Krisen- sowie Beschwerdemanagement nicht bekannt war". Kritik übte er daran, dass dem Bildungsministerium schon vor der Reform bekannt gewesen sei, "dass das Krisen- und Beschwerdemanagement in hohem Ausmaß Ressourcen der Schulaufsicht band". Trotzdem habe es erst Anfang 2024 ein Projekt dazu gestartet.

Teils übten Schulleitungen und SQM auch Kritik an der Reform. Laut RH standen sie der "schulartenübergreifenden Schulaufsicht ambivalent gegenüber - vor allem gab es Bedenken, dass die schulartenspezifische Expertise verloren gehen könnte". Als Reaktion darauf wurden daher die Fachstäbe in den Bildungsdirektionen um elf Planstellen aufgestockt, wodurch sich der Personalaufwand um durchschnittlich 1,37 Millionen Euro pro Jahr erhöhte.

Einsparungspotenzial bei Dienstrecht

Einsparungspotenzial ortete der RH an den Bundesschulen (AHS, BMHS), wo Lehrerinnen und Lehrer am Standort als "Qualitäts-Schulkoordinatorinnen und -Schulkoordinatoren" tätig sind. Diese würden nämlich nach altem Dienstrecht mit Einrechnungen in die Lehrverpflichtung entlohnt und damit weniger für Unterricht zur Verfügung stehen. Würde man dagegen wie an den Pflichtschulen auf Belohnungen setzen, könnten rund 6,35 Mio. Euro eingespart werden. Diese Empfehlung will das Bildungsministerium auch umsetzen.

Urlaub bitte in den Ferien

Ebenfalls Optimierungspotenzial sieht der RH bei der Urlaubsplanung der SQM: Da deren Aufgaben hauptsächlich in der Zusammenarbeit mit Schulen liegen, halten es die Prüfer für sinnvoll, wenn sie auch in der unterrichtsfreien Zeit auf Urlaub gehen. Eine diesbezügliche Vorgabe gab es zwar in Vorarlberg, nicht aber in Niederösterreich. Als Folge wurden in Niederösterreich 25 Prozent der Urlaubstage außerhalb der Ferienzeit konsumiert, in Vorarlberg dagegen nur acht Prozent.

(Quelle: APA)