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Suche nach Massengrab in Rechnitz mit neuen Grabungen

In Rechnitz (Bezirk Oberwart) wird aktuell wieder nach dem Massengrab der 1945 von NS-Funktionären erschossenen 180 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter gesucht. Seit 15. Oktober findet eine kleinräumige Grabung statt, mit dem Ziel, die Forschungsergebnisse der TU in Bezug auf eine Grabanlage zu verifizieren. Dabei kam eine neue Untersuchungsmethode zum Einsatz, die im Rahmen eines vom Land Burgenland finanzierten Projekts entwickelt wurde, so das Landesmedienservice.

Kleinräumige Grabungen in der Nähe des Kreuzstadls
Kleinräumige Grabungen in der Nähe des Kreuzstadls

Die neue Methode ermögliche einen dreidimensionalen Blick unter die Erde, unabhängig von der Beschaffenheit des Bodens, bis in eine Tiefe von mehr als drei Metern. Die an der Technischen Universität Wien entwickelte Methode zielt auf elektromagnetische Eigenschaften ab und wurde bisher nur im geologischen Bereich eingesetzt - nun wurde sie erstmals bei der Suche nach menschlichen Überresten angewendet. Im vergangenen Sommer wurde auf diese Weise eine kleine Fläche in der Nähe des Rechnitzer Kreuzstadels untersucht. Laut den Experten der TU könnten sich demnach menschliche Überreste in einer Tiefe von 2,5 Metern befinden.

Weitere Vorgangsweise abhängig vom Ergebnis der Grabung

Im Zuge der Grabungen wird daher aktuell eine Fläche von rund 100 Quadratmetern aufgegraben und archäologisch untersucht. Da sich das Gelände genau über einer neolithischen Kreisgrabenanlage befindet, sei eine besonders sorgfältige Vorgangsweise nötig. Die Grabung wird vom Land Burgenland gemeinsam mit der archäologischen Firma PannArch durchgeführt, ist vom Bundesdenkmalamt genehmigt und dem Innenministerium abgestimmt. Das zuständige Rabbinat in der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien ist ebenfalls eingebunden.

Die Grabungen werden laut Landesmedienservice bis Ende der Woche dauern. Die weitere Vorgangsweise sei dann abhängig von den Ergebnissen.