Am Einzug in den Wiener Landtag und Gemeinderat ist Heinz-Christian Strache ziemlich sicher gescheitert. Die Auszählung der Wahlkarten war am Montag zwar noch im Gange, alle Hochrechnungen prognostizierten für die Liste HC Strache aber das Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde.
Damit ist die politische Karriere des langjährigen FPÖ-Obmanns und früheren Vizekanzlers an sich zu Ende. Doch das Wahlergebnis dürfte für Strache einen unerwarteten Trostpreis parat haben: Er könnte Bezirksrat werden.
Denn wenn auch die Gemeinderatswahl für Strache nicht nach Wunsch lief, dürfte seine Liste bei den gleichzeitig stattgefundenen Bezirksvertretungswahlen doch einige Mandate errungen haben. Die exakte Zahl wird erst nach Auszählen aller Stimmen feststehen. Doch Mandate in den Bezirksparlamenten winken der Liste Strache in 16 Bezirken, darunter in den Arbeiterbezirken Floridsdorf, Simmering, Favoriten und Donaustadt, aber etwa auch in Straches Heimatbezirk Landstraße. Und da Strache in allen Bezirken kandidiert hat, könnte er sich aussuchen, welches der Mandate er annimmt. Wird er tatsächlich Bezirksrat, schließt sich irgendwie sein Lebenskreis. Denn im zarten Alter von 21 Jahren begann Strache im Jahr 1991 seine politische Karriere als Bezirksrat in seinem Heimatbezirk Wien-Landstraße. Damals war er dort der jüngste Bezirksrat. Jetzt wäre er in Simmering oder Floridsdorf zweifellos der prominenteste.
Bezirksrat: 450 Euro und eine Gratis-Jahreskarte für die Öffis
Brotberuf ist es allerdings keiner, in Wien Bezirksrat zu sein. Man verdient 425 Euro im Monat und erhält eine Gratis-Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel. Gemeinsam mit dem Nationalratsabgeordneten-Gehalt seiner Frau Philippa würde das zum Leben vermutlich reichen. Allerdings ist nicht bekannt, ob die beiden überhaupt noch zusammen sind. Im Zuge der Debatte um seinen Hauptwohnsitz hatte Strache ja erklärt, dass er sich von seiner Frau vorübergehend getrennt und eine "Auszeit" genommen habe. Von seiner Ausbildung her ist Strache Zahntechniker. Freilich übt er diesen Beruf seit Jahrzehnten nicht mehr aus.
Was der 51-Jährige in Zukunft tun wird, ist offen. Wie Christian Höbart, der Generalsekretär seiner Partei, am Montag sagte, sei auch in der Frage der Bezirksmandate noch nichts entschieden. Schließlich wisse man noch gar nicht, wo man wie viele Mandate und eventuell auch Klubstärke erreicht habe. Das Team HC Strache werde Dienstag oder Mittwoch zu einer Gremiensitzung zusammentreten. Die von der FPÖ zu Strache gewechselten Gemeinderäte verlieren jedenfalls nun ihre Mandate.