Schellhorn hat sich für Vergleich bereits entschuldigt
Zwei Wiener Rechtsanwälte haben im Sinne des Verdachts der Verharmlosung des NS-Verbotsgesetzes nun trotz der Entschuldigung eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Wien eingebracht, wie Anwalt Florian Höllwarth den SN bestätigte. Schellhorn habe mit seinen Äußerungen "eine Verharmlosung des nationalsozialistischen Völkermordes beziehungsweise der nationalsozialistischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgenommen", soll es in der Sachverhaltsdarstellung heißen, die der "Presse" vorliegt. Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigt gegenüber den SN, dass eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung am Montag (und damit just am Geburtstag Schellhorns) eingegangen sei. Diese werde nun geprüft. Offen bleibt, ob die Staatsanwaltschaft wegen der Anzeige ein Ermittlungsverfahren einleitet. Für Schellhorn gilt die Unschuldsvermutung.
Im Büro des Neos-Staatssekretärs betonte man am Montag, es stehe jedem in Österreich frei, eine Sachverhaltsdarstellung einzubringen - unabhängig von deren Substanz. Schellhorn habe in seiner raschen und umfassenden Entschuldigung alles zum Thema gesagt. Vor allem sei es ihm wichtig gewesen, sein Bedauern über die Aussage in einem persönliche Gespräch mit dem Präsidenten der Israelitischen Religionsgesellschaft auszudrücken.
Schellhorn hatte sich für seinen Vergleich auch öffentlich rasch entschuldigt. Dieser sei ihm in einer "Emotion passiert", formulierte Schellhorn: "Es war niemals meine Absicht, jemandes Gefühle damit zu verletzen. Das Leid, das Menschen vor 85 Jahren angetan wurde, ist unvergleichbar." Als Zeichen mit jenen, denen heute auch in Israel Gewalt und Terror angetan werden, trage er aus Solidarität seit Monaten das gelbe Band, so Schellhorn.
Auslöser für die Beschimpfungen, von denen Sepp Schellhorn berichtet hatte, war seiner Darstellung nach die Berichterstattung über seinen Dienstwagen. Schellhorn hatte diesen gewechselt und ein luxuriöseres Modell geordert. Das sorgte in der Opposition und medial für Kritik - obwohl Schellhorn wiederholt darauf hinwies, dass der Leasingvertrag mit dem hochwertigeren Fahrzeug in Summe billiger sei als mit dem, das ihm zuvor zur Verfügung gestanden wäre.