Angesichts der Lage in Österreich und in der Welt brauche es jetzt mutige Entscheidungen und strukturelle Veränderungen, mahnte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Fernsehansprache zum Nationalfeiertag. Diese Entscheidungen würden Mut erfordern, weil sie wehtun. Aber sie seien notwendig, „weil es noch mehr wehtun wird, nicht zu handeln und nichts zu verändern“. Die kommenden Veränderungen würden nicht jedem Einzelnen gefallen, aber jetzt gehe es nicht um einzelne Beteiligte, sondern ums Ganze. Daher seien jetzt alle – Bund, Länder, Gemeinden, Regierung und Opposition – gefordert, gute und tragfähige Kompromisse zu schließen, sagte Van der Bellen. „Geben Sie sich einen Ruck! Nur Mut! Machen Sie einen Schritt nach vorne! Trauen Sie sich! Österreich ist bei Ihnen!“
Für einen guten Kompromiss seien die Österreicher immer zu haben gewesen, sagte das Staatsoberhaupt. Ein guter Kompromiss sei einer, der das Wohl aller im Auge behalte und aus den Positionen A und B die bessere und gemeinsam getragene Lösung C mache. Die Gründerväter der Zweiten Republik, die vormals erbitterte Feinde gewesen seien, hätten erkannt, dass erst solche Kompromisse eine lebendige Demokratie und einen freien Staat möglich machen. Der gute Kompromiss sei somit die Grundlage des Erfolgsmodells Österreich. Er habe unser Land durch die Wirrnisse der Vergangenheit geführt und könne uns auch durch die Herausforderungen der Gegenwart führen, sagte Van der Bellen. Es gebe die Chance auf Veränderungen zum Guten.