Er soll als Nachfolger von Gabi Burgstaller die Partei als geschäftsführender Parteivorsitzender aus der Krise führen und bekräftigte erneut, Regierungsverantwortung übernehmen zu wollen. "Ich weiß, dass das kein Wunschkonzert ist. Aber wir werden offensiv und mit sehr viel Selbstbewusstsein in die Gespräche gehen." Steidl betonte, auch keine Höhe des Preises für eine Koalitionsbeteiligung festlegen zu wollen. "Es geht um die Inhalte, um das wie und das was. Mit wem ist zweitrangig."
Burgstaller hatte nach dem Wahldebakel am gestrigen Sonntag ihren Rückzug von der Parteispitze angekündigt. Die formelle Bestellung Steidls wird auf einem Parteitag voraussichtlich im Herbst fallen. Wie Steidl in einer Aussendung kurz betonte, werde das Team um weitere Persönlichkeiten aus dem Umfeld der SPÖ verstärkt, sollte es zu konkreten Detailverhandlungen kommen.
Unterdessen ist der Tag nach der Wahl der Tag der Parteigremien: Sowohl SPÖ als auch die ÖVP halten am Montag Nachlese zur Landtagswahl und beraten über Konsequenzen. Der künftige Salzburger Landeshauptmann Haslauer kündigte an, die Aufarbeitung des Finanzskandals fortsetzen zu wollen.
Haslauer kann sich im Finanzskandal auch eine Neuauflage des Untersuchungsausschusses vorstellen, wie er im APA-Gespräch sagte. Das Wahlergebnis beurteilt Haslauer nüchtern: "Auch die ÖVP hat die Gelbe Karte bekommen." Beim Parteipräsidium am Abend wird die ÖVP ihr Verhandlungsteam für die Regierungsbildung festlegen. Für eine Dreierkoalition zeigte sich Haslauer zwar "offen", entscheidend sei aber die politische Machbarkeit: "Das Problem beginnt schon dort, dass FPÖ und Grüne nicht miteinander können."
Burgstaller legt den künftigen Regierungsverhandlern von ÖVP und SPÖ nahe, auch die anderen Parteien einzubinden. Über ihre persönliche Zukunft machte sie noch keine Angaben. An Regierungsverhandlungen wird sich Burgstaller nicht mehr beteiligen, sie stehe aber mit ihrem Rat zur Verfügung, wenn er gewünscht werde.
Frank Stronach ist unterdessen mit dem Ergebnis seiner Partei bei der Landtagswahl in Salzburg "zufrieden". Man habe aus dem Stand den Einzug in den Landtag geschafft, drei Abgeordnete und Klubstatus erreicht, resümierte er am Montag.
Die Grünen setzen sich erst am Dienstag zusammen, um die Folgen des Wahlsonntags zu besprechen. Die FPÖ gönnt sich heute noch eine "Nachdenkpause" und hat vorerst keinen offiziellen Termin für den Parteivorstand angesetzt.