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Wiener Deserteursdenkmal am Ballhausplatz geplant

Nach monatelangen Verhandlungen wird das projektierte Deserteursdenkmal nun am Ballhausplatz in Wien realisiert. Das gaben Kulturstadtrat Mailath-Pokorny und der grüne Klubchef Ellensohn am Freitag bekannt.

Wiener Deserteursdenkmal am Ballhausplatz geplant
Wiener Deserteursdenkmal am Ballhausplatz geplant

"Der Standort ist ein würdiger Ort, um im Zentrum der Stadt, in der Nähe von Bundeskanzleramt und Präsidentschaftskanzlei an jene zu erinnern, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um nicht in der NS-Wehrmacht dienen zu müssen und jene, die von NS-Militärjuristen ermordet wurden", hieß es in der gemeinsamen Aussendung von Mailath-Pokorny und Ellensohn. Das Mahnmal werde so rasch wie möglich umgesetzt, wurde von Rot-Grün versichert.

Bis zuletzt war auch der Heldenplatz als möglicher Standort im Rennen. Eine Zeit lang schien es sogar, als würde dieser von den Verantwortlichen favorisiert werden. Zuletzt hatte sich allerdings das Personenkomitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz", das in die Gespräche miteingebunden war, strikt gegen den Helden- und für den Ballhausplatz ausgesprochen.

Die Abwicklung des Projekts erfolgt über die städtische Einrichtung KÖR (Kunst im öffentlichen Raum). Sie übernimmt von der Ausschreibung bis zur Umsetzung des Deserteursdenkmal alle weiteren Schritte. Das nötige Geld kommt aus der Kulturabteilung (MA 7). Kosten von bis zu 200.000 Euro seien budgetiert. Die Errichtung eines Denkmals für Opfer der NS-Militärjustiz findet sich im rot-grünen Regierungsübereinkommen. Wien ist das erste Bundesland, das ein derartiges Projekt umsetzt.

Die Wiener Freiheitlichen haben nach Bekanntgabe des Standorts für das geplante Deserteursdenkmal angekündigt, die Errichtung des Mahnmals für Opfer der NS-Militärjustiz nicht zu unterstützen. FPÖ-Mandatar Johann Herzog ortete eine "Denkmalinflation" in der Bundeshauptstadt. Darüber hinaus sei es Faktum, "Desertieren bis zum heutigen Tage international geächtet" sei, ließ er in einer Aussendung wissen.