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Wählerstromanalyse: Woher die Wähler für Kurz kamen, wer Grün nicht mehr wählte

Sebastian Kurz konnte bei der Nationalratswahl viele Wähler der Volkspartei behalten, graste aber auch bei früheren FPÖ- und Team Stronach-Wählern.

Die Grünen hingegen verloren vor allem an die SPÖ und an die Liste Pilz. Die Wählerstromanalyse zeigt die Wanderbewegungen zwischen den Parteien. Klicken Sie dazu in der Grafik auf die jeweilige partei und beobachten Sie, wohin die Wähler gewandert sind.

Die Volkspartei gewinnt vor allem von den Freiheitlichen und ehemaligen Team-Stronach-Wählern. Die Grünen verlieren vor allem an die Sozialdemokraten.

Die Grünen erlitten ihre größten Verluste an die SPÖ und die Liste Pilz.

Der Wahlsieger ÖVP hielt 84 Prozent der Wähler von der Nationalratswahl 2013. Zugewinne holte sich Kurz vor allem von der FPÖ (168.000 Stimmen) und dem Team Stronach (114.000), das diesmal nicht mehr antrat. 121.000 Stimmen für Kurz sind ehemalige Nichtwähler.

Auch die SPÖ konnte relativ viele Wähler aus 2013 auch heuer wieder für sich gewinnen, nämlich 76 Prozent. 161.000 Stimmen fischten die Roten im Grünen Teich, 156.000 Stimmen kommen von ehemaligen Nichtwählern. Den größten Verlust erlitt die SPÖ mit 155.000 Stimmen an die FPÖ.

Die FPÖ, die eben einiges an Kurz abgeben musste, mobilisierte diesmal 73 Prozent ihrer Wähler vom letzten Mal. Neben roten Stimmen holte sie sich vor allem welche von Team Stronach, ÖVP und BZÖ (je zwischen 94.000 und 97.000). 122.000 Stimmen kommen von ehemaligen Nichtwählern.

Nur ein Viertel ihrer Wähler halten konnten die Grünen. Am meisten verloren sie mit 161.000 Stimmen an die SPÖ, immerhin 67.000 Stimmen wanderten zur Liste des Grün-Abtrünnigen Peter Pilz. Zugewinne erzielten sie primär von ehemaligen Nichtwählern.

Die NEOS schafften es immerhin, 43 Prozent ihrer Stimmen von 2013 erneut zu gewinnen. Sie grasten vorwiegend bei den Grünen (57.000 Stimmen) und der ÖVP (32.000 Stimmen). 60.000 pinke Stimmen wanderten dagegen zur ÖVP, 31.000 an Pilz.

Peter Pilz konnte vor allem bei Wählern seiner ehemaligen Partei punkten: 67.000 Stimmen holte Pilz von den Grünen, immerhin noch 32.000 von der SPÖ und eben 31.000 von den NEOS. Der FPÖ schadete Pilz weniger, dort holte er nur 12.000 Stimmen. Darüber hinaus konnte Pilz 31.000 Nichtwähler mobilisieren.

Wie funktioniert die Wählerstromanalyse?

Wählerstromanalysen bilden die Wanderungen von Wählern zwischen kandidierenden Parteien und den Nichtwählern ab. Wählerstromanalysen basieren auf Ergebnissen von Bezirken, Gemeinden und Sprengeln. Von den dort errechneten statistischen Zusammenhängen wird auf das Verhalten der Wähler geschlossen.
Das bedeutet vereinfacht ausgedrückt: Wenn eine Partei bei der aktuellen Wahl im Schnitt genau in jenen Gemeinden stark ist, in denen eine andere Partei bei der Vergleichswahl stark war, wird angenommen, dass viele Wähler zwischen diesen Parteien gewechselt haben. Mehr zur Wählerstromanalyse bei SORA.