Die Wählerstromanalyse der Nationalratswahl 2017 für das Land Salzburg ergibt vor allem auch deutliche Unterschiede beim Grad der Mobilisierung der Stammwähler.
So konnte die ÖVP praktisch alle Wähler, die sich bei der Nationalratswahl im Jahr 2013 für sie entschieden haben, auch bei der Nationalratswahl am Sonntag mobilisieren.
Während die Stammwählerquote der FPÖ mit einem Anteil von 86 Prozent und die SPÖ mit rund 72 Prozent ebenfalls noch relativ hoch liegen, konnten die Grünen nur 23 Prozent ihrer Wählerschaft aus dem Jahr 2013 auch bei dieser Wahl wieder überzeugen.
"Diese Wahl hat recht gut gezeigt, wie hoch die Stammwählerquoten zum Teil sind, und wie wichtig es für eine Partei ist, dass sie die Personen, die diese Partei schon bei der vorangehenden Wahl gewählt haben, wieder für diese Partei mobilisieren können", so Gernot Filipp, Leiter der Landesstatistik Salzburg.
"Es gibt in Salzburg auch viele bürgerliche Grüne"
Politikwissenschafter Reinhard Heinisch von der Universität Salzburg analysierte die deutlichen Verluste bei den Grünen in Salzburg: "Die Grünen hatten wahrscheinlich das Problem, dass sie für viele Wählerinnen und Wähler zweite Wahl waren. So gingen viele Wähler im letzten Moment zur SPÖ, um ihre Stimme nicht wegzuwerfen. Aber es gibt in Salzburg auch viele bürgerliche Grüne, die dann doch zur ÖVP beziehungsweise zu Kurz gingen. Mit der Liste Pilz gab es noch ein weiteres Angebot für Grün-Wähler."
Heinisch berichtete zudem von einem großen internationalen Medienecho zur österreichischen Nationalratswahl sowie zahlreichen Interviewanfragen aus der ganzen Welt: "Diese Wahl wurde von Kanada bis Bagdad, von Australien bis hin zu allen europäischen Ländern im Trend der anderen europäischen Wahlen - für oder gegen die EU beziehungsweise die Flüchtlingsfrage - gesehen. Und die Deutschen sehen es in Hinblick auf die AfD (Alternative für Deutschland) durch den Filter des Rechtsrucks", so der Politikwissenschafter.




