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84 Tote nach Anschlag in Nizza - Attentäter identifiziert

Bei dem Anschlag in Nizza sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens 84 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 200 verletzt worden. Unter den Todesopfern sind auch zehn Kinder und Jugendliche. Dies teilte der zuständige Staatsanwalt Francois Molins am Freitag in Nizza mit.

84 Tote nach Anschlag in Nizza - Attentäter identifiziert
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52 Menschen schwebten noch in Lebensgefahr. Den Namen des Täters gab der Staatsanwalt mit Mohamed Lahouaiej-Bouhlel an, bei ihm handelt es sich um einen 31-jähriger Tunesier.

Der Mann lenkte am Donnerstagabend einen weißen Lkw im Zick-Zack-Kurs auf der "Promenade des Anglais", auf einer Strecke von etwa zwei Kilometern. Nach zwei Kilometern erschoss die Polizei den Lkw-Lenker.

Die Ermittler untersuchten noch immer, ob der Attentäter allein oder in einer Gruppe gehandelt hat. Niemand habe sich bekannt, aber vieles deute auf eine Terrorgruppe. Das Attentat von Nizza entspreche "exakt den ständigen Mordaufrufen" der Jihadisten.

Weiters sagte Staatsanwalt Molins, der Attentäter von Nizza sei im März wegen einer gewaltsamen Auseinandersetzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Dabei ging es nach Angaben der französischen Behörden um einen Streit nach einem Verkehrsunfall, bei dem der Mann eine Holzpalette auf seinen Kontrahenten geworfen habe.

Nach Angaben des Staatsanwalts war der 31-jährige Tunesier den Geheimdiensten "vollkommen unbekannt". Er sei auch in keiner Datenbank wegen möglicher Radikalisierung geführt worden. Vor seiner Erschießung habe er mehrfach auf Polizisten geschossen.

Das Fahrzeug habe Bouhlel am 11. Juli gemietet. Er sei allein mit dem Fahrrad gekommen und habe den Lkw, den er am 13. Juli zurückbringen sollte, in einem Viertel von Nizza abgestellt. Am 14. Juli sei er gegen 22.30 Uhr aufgetaucht und habe dann den Anschlag verübt. Das Fahrrad sei im Laderaum des Lkw sichergestellt worden, so der Staatsanwalt.

Unter den Opfern sind auch mehrere Ausländer. Laut französischem Außenministerium kamen drei Deutsche, zwei Schülerinnen und eine Lehrerin, ums Leben. Das US-Außenministerium bestätigte den Tod von zwei US-Bürgern, laut US-Medienberichten soll es sich dabei um einen Vater und seinen 11-jährigen Sohn aus Texas handeln. Laut Schweizer Bundeskanzlei wurden zwei Schweizer, eine Frau und ein Kind, getötet.

Laut den jeweiligen Landesbehörden waren überdies eine Russin, eine Armenierin, ein Ukrainer und ein Tunesier unter den Getöteten. Laut einem Bericht der "Huffington Post" in Marokko wurden zumindest zwei Marokkaner, eine Frau und ein Kind, getötet.

Das belgische Außenministerium gab zudem bekannt, noch keine Informationen über den Verbleib von mindestens 20 seiner Staatsbürger zu sein.

Hinweise auf österreichische Opfer gibt es nach Angaben des Außenministeriums in Wien vorerst nicht. Da noch nicht alle Leichen identifiziert seien, könne dies vorerst aber auch noch nicht ausgeschlossen werden.

Der französische Präsident Francois Hollande warnte seine Landsleute vor weiteren Anschlägen. Frankreich habe den Terrorismus noch lange nicht besiegt, sagte Hollande am Freitag in Nizza. "Es ist ein langer Kampf gegen einen Feind, der weiterhin die Staaten angreifen wird, die ihre Freiheit ausleben." Frankreich sei ein starkes Land und werde auch diese Tragödie überstehen, sagte Hollande. "Es sind Einheit, Kraft und Zusammenhalt, zu denen ich heute in Nizza aufrufe."

Hollande verhängte eine dreitägige Staatstrauer und erklärte: "Wir müssen alles tun, um die Geißel des Terrorismus zu bekämpfen". Deswegen sollten zusätzlich Soldaten und Reserven bei den Sicherheitskräften mobilisiert werden. Hollande kündigte eine Verstärkung der französischen Aktivitäten im Irak und in Syrien an. Dort beschießen französische Flugzeuge als Teil der internationalen Koalition Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Der seit den Anschlägen vom 13. November geltende Ausnahmezustand, der am 26. Juli beendet werden sollte, solle um drei weitere Monate verlängert werden. Das Parlament werde darüber in der kommenden Woche entscheiden. Freitagfrüh trat das für Sicherheit und Verteidigung zuständige Kabinett Frankreichs im Elyseepalast zusammen.

Nach dem blutigen Anschlag von Nizza wird der Pariser Eiffelturm die kommenden Tage in Erinnerung an die Opfer in den französischen Landesfarben erstrahlen. Das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt werde von Freitag bis Montag jeden Abend ab 22.30 Uhr in Blau, Weiß und Rot angeleuchtet, teilte das Pariser Rathaus mit. Bereits am Freitag wurden die Fahnen an öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt.

Mit einer Schweigeminute gedachte der UNO-Sicherheitsrat der Opfer des Anschlags von Nizza. Die Botschafter der Mitgliedstaaten legten das Gedenken zu Beginn ihrer Beratungen am Freitag ein. Bei dem Treffen ging es eigentlich um die Lage im Irak.

Frankreichs UNO-Botschafter François Delattre sagte vor Journalisten, "wir sind im Schockzustand". Doch zugleich sei das Schlüsselwort "Entschlossenheit, absolute Entschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus, sowohl national als auch international".

Zuvor hatte der Sicherheitsrat in einer Erklärung von "einem barbarischen und feigen Terroranschlag" gesprochen. Der Terrorismus sei eine der größten Bedrohungen für den Weltfrieden und die internationale Sicherheit.

Auch die Teilnehmer des Asien-Europa-Gipfels (ASEM) in der Mongolei gedachten der Opfer in einer Schweigeminute. US-Präsident Barack Obama erklärte: "Wir stehen in Solidarität und Partnerschaft an der Seite Frankreichs, unseres ältesten Alliierten." Russlands Regierungschef Dmitri Medwedew rief zum gemeinsamen Kampf gegen Terroristen auf: "Europa und Asien müssen sich gegen den Terrorismus vereinen". Der tunesische Präsident Beji Caid Essebsi verurteilte "die feige Attacke" von Nizza "auf Schärfste.

Staats- und Regierungschefs vieler Länder, darunter der Iran, Israel, arabische und Golf-Staaten, sowie EU-Länder, verurteilten den Anschlag. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) zeigte sich entsetzt von dem "barbarischen Akt". "Wir stehen in voller Solidarität zu Frankreich", so Kern in einer Aussendung. Ähnlich äußerte sich Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP). Auch Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sicherte Frankreich Unterstützung zu und betonte, dass der Terror global bekämpft werden müsste. Obwohl es bisher keine Informationen über die Motive des Attentäters gibt, stellte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in einer Wortmeldung auf Facebook einen Bezug zur islamistischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) her.

Der französische Botschafter in Österreich, Pascal Teixeira da Silva, der wegen eines Empfangs anlässlich des französischen Nationalfeiertages in Tirol weilte, hat den Terroranschlag in Nizza am Freitag in Innsbruck als "abscheulich und niederträchtig" bezeichnet. "Wir brauchen jetzt Entschlossenheit und Beharrlichkeit", sagte er vor Journalisten.

Die Bevölkerung dürfe sich nicht abschrecken lassen und ihren Lebensstil ändern. "Das ist die beste Antwort auf den jihadistischen Terror", betonte Teixeira da Silva: "Wir sind entschlossen, diesen Kampf weiter zu führen". Die Feiern zum 14. Juli seien Tradition und könnten nicht genauso gesichert werden wie EM-Stadien und Fanmeilen, argumentierte der französische Botschafter.

Auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigte sich ob der Abscheulichkeit des Anschlages "fassungslos". Platter drückte gleichzeitig seine "tiefe Anteilnahme" mit Frankreich aus. "Der Terror hat nur ein Ziel, und das ist Angst und Schrecken zu verbreiten". Platter sah die Sicherheitslage in Tirol als "gewährleistet" an.

Nach aktuellem Stand befinden sich keine Österreich unter den Opfern, wie der Sprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll, Freitagmittag mitteilte. Das Außenministerium in Wien riet allen Urlaubern in Nizza, in ihren Unterkünften zu bleiben. "Es wird dringend empfohlen, die betroffene Region zu meiden", hieß es auf der Website. Besorgte Angehörige können sich an das Bürgerservice des Außenministeriums unter 050 11 50-4411 wenden.

Mehrere EU-Staaten verschärften nach dem Attentat ihre Sicherheitsvorkehrungen. So hat beispielsweise die belgische Polizei führ den Nationalfeiertag am 21. Juli Verstärkung angefordert. Italien und Deutschland verstärkten die Kontrollen zu ihrer jeweiligen Grenze mit Frankreich. In Österreich ist die Sicherheitslage laut Innenministerium in Wien unverändert.

Frankreich war zuletzt wiederholt Ziel von Anschlägen. Bei islamistischen Attentaten waren im vergangenen Jahr 149 Menschen gestorben, davon 130 bei der Pariser Terrorserie am 13. November 2015. Während der kürzlich zu Ende gegangenen Fußball-Europameisterschaft hatte ein Mann, der sich zum IS bekannte, nahe Paris einen Polizisten und dessen Partnerin umgebracht.

Das Turnier fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt - ebenso wie die Feste zum Nationalfeiertag. Für die traditionelle Militärparade auf den Champs-Elysees in Paris waren rund 11.500 Sicherheitskräfte mobilisiert worden. Am Nationalfeiertag wird der Erstürmung des Pariser Bastille-Gefängnisses am 14. Juli 1789 gedacht, die als Beginn der Französischen Revolution gilt.