Am Montagmorgen sei die das Kraftwerk versorgende Hochspannungsleitung durch Beschuss beschädigt worden, hatte Enerhoatom in der Früh mitgeteilt. Die Kühlung würden mittels der vorhandenen Dieselgeneratoren gewährleistet. Insgesamt sei es bereits der siebente Ausfall der Stromversorgung seit dem Beginn der russischen Besetzung im März 2022. Der von der russischen Regierung eingesetzte Statthalter Wladimir Rogow beschuldigte die Ukraine, eine unter ihrer Kontrolle stehende Stromleitung gekappt zu haben. Das AKW selbst wird seit geraumer Zeit von russischen Truppen kontrolliert, betrieben wird es aber vom ukrainischen Personal.
Die IAEA in Wien zeigte sich besorgt, dass ein Ausfall der Kühlsysteme zu einer Überhitzung der Brennstäbe und des Atommülls und damit zu einem nuklearen Unfall führen könnte. Seit längerem wird über eine ukrainische Gegenoffensive in der Südukraine spekuliert, die auch eine Rückholung des Atomkraftwerks vorsieht. Im Oktober vergangenen Jahres scheiterte bereits eine ukrainische Landungsoperation am Kraftwerk. Grossi forderte erneut eine Vereinbarung zwischen Kiew und Moskau, das größte Kernkraftwerk Europas nicht anzugreifen und nicht als militärische Basis zu nutzen. "Das kann so nicht weitergehen", schrieb er auf Twitter.