80 Prozent der Menschen sollten nach der Ankunft auf andere europäische Länder verteilt werden, hieß es in Rom. Die Crew der "Alan Kurdi" solle in eine zweiwöchige Corona-Quarantäne. Die Bitte um schnelle Weiterfahrt nach Marseille habe Italien abgelehnt, erläuterte Isler.
Parallel zur Ankunft im Hafen gab es einen Protest, angeführt von einem Politiker der rechten Lega von Matteo Salvini, gegen das Ausschiffen der Menschen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Adnkronos stoppte die Polizei die meisten Teilnehmer der Gruppe. Nur ein Regionalrat und der Lega-Parlamentarier Eugenio Zoffili aus Rom seien auf den Pier gelassen worden. Zoffili protestierte von dort in einem Facebook-Video. Er sprach davon, dass Sardinien als Urlaubsinsel nicht die gleichen Probleme mit "illegalen Einwanderern" haben dürfe wie die kleine Insel Lampedusa.
Die Seenotrettung im Mittelmeer vor Libyen und Tunesien ist ein umstrittenes Thema. Italien und Malta lassen gerettete Migranten oft Tage oder Wochen auf Schiffen ausharren, ehe ihnen die Einfahrt in einen Hafen erlaubt wird. Die italienische Hilfsorganisation Mediterranea Saving Humans warf den Behörden am Freitag vor, sie würden ihr Schiff "Mare Jonio" im sizilianischen Pozzallo blockieren. Zwei Crewmitgliedern werde der Zugang verweigert, hieß es.