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Anti-Atom-Allianz will Laufzeit von AKWs EU-weit begrenzen

Die "Allianz der Regionen für einen europaweiten Atomausstieg" will auf EU-Ebene Regeln durchsetzen, um die maximale Laufzeit von Kernkraftwerken zu begrenzen. Derzeit gebe es nicht einmal eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), wenn Reaktorblöcke länger am Netz bleiben sollen, so der Initiator der Allianz, der oö. Landesrat Rudi Anschober (Grüne) am Dienstag.

Europas Meiler sind durchschnittlich 33 Jahre alt
Europas Meiler sind durchschnittlich 33 Jahre alt

In der EU seien derzeit 125 Meiler in Betrieb, das Durchschnittsalter der AKW liege aktuell bei 33,4 Jahren, knapp drei Viertel seien seit mehr als 31 Jahren am Netz, erklärte Anschober. Die Allianz fordert daher eine grenzüberschreitende UVP bei Laufzeitverlängerungen sowie die Begrenzung der Laufzeit auf maximal 40 Jahre. "Es gibt saubere Standards bei der Erstinbetriebnahme, aber nicht bei der Laufzeitverlängerung", sieht Anschober ein "ganz großes sicherheitsrelevantes Thema".

Für die vier Blöcke des AKW Dukovany beispielsweise, die auf eine Betriebszeit von 30 Jahren ausgelegt seien, habe die tschechische Atomaufsichtsbehörde Laufzeitverlängerungen genehmigt - sie sollen nun ungeachtet diverser Zwischenfälle 50 Jahre am Netz bleiben, so Anschober. Bulgarien wolle das Kraftwerk Kozloduj gar 60 Jahre lang betreiben. Das 45 Jahre alte niederländische AKW Borssele soll bis 2033 im Betrieb bleiben, nannte er weitere Beispiele.

Die aus 16 Regionen bestehende Allianz hat bei internationalen Experten eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit den Sicherheitsrisiken durch die Laufzeitverlängerung befasst. Ein Zwischenbericht wird am Donnerstag in Brüssel präsentiert. Die ersten Signale aus Europa dazu seien "sehr, sehr unterschiedlich", berichtete Anschober, er orte bei der EU-Kommission aber Bereitschaft über Regeln für Laufzeitverlängerungen nachzudenken.

Ein weiteres Ziel der Allianz ist das Verbot von Subventionen für die Kernkraft. Entscheidend dafür könnte das Urteil im Fall des britischen AKW Hinkley Point C sein. Nachdem eine Klage Österreichs gegen Staatsbeihilfen für das AKW im Juli in erster Instanz abgewiesen worden war, geht Österreich in Berufung. Ein Urteil sei laut Anschober heuer möglich.

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