Der gestürzte syrische Machthaber Baschar al-Assad und seine Familienmitglieder sind in Moskau eingetroffen. Russland habe ihnen "aus humanitären Gründen" Asyl gewährt. Das berichten die russischen Nachrichtenagenturen Tass, Ria Nowosti und Interfax unter Berufung auf einen Insider aus dem Kreml.
Zuvor war am Sonntag nicht klar, wo sich Assad befindet. "Ein syrisches Flugzeug war nach den Daten von Flightradar vom Flughafen in Damaskus zu der Zeit gestartet, als die Einnahme der Hauptstadt durch die Rebellen bekannt wurde. Das Flugzeug flog zunächst in Richtung der syrischen Küste, drehte dann aber abrupt ab und verschwand nach einigen Minuten vom Radar. Es ist unklar, wer an Bord war und was mit dem Flugzeug passierte." So lautet eine von Dutzenden Meldungen, die am Sonntag nach dem Bekanntwerden des Machtwechsels in Syrien über die internationalen Nachrichtenagenturen verbreitet wurden und die die Spekulationen über den Verbleib des gestürzten syrischen Diktators Baschar al-Assad und seiner Familie anheizten. Wurde das Flugzeug Assads auf der Flucht abgeschossen? Gelang dem langjährigen Herrscher die Flucht, kurz bevor Islamisten und Rebellenmilizen die Kontrolle über die syrische Hauptstadt Damaskus erlangten? Handelt es sich um eine falsche Fährte und der brutale Machthaber hatte sich bereits vor Tagen abgesetzt?
Nicht nur die syrische Bevölkerung rätselte, wo sich Assad und seine Familie nach dem Machtwechsel aufhielten.
Syriens bisheriger Ministerpräsident Mohammed Jalali hat nach eigener Darstellung keinen Kontakt mehr zum geflohenen Machthaber Baschar al-Assad. Er habe keine Informationen darüber, wo Assad oder dessen Familie sich aufhalten oder wann Assad Damaskus verlassen habe, sagte Jalali dem Nachrichtensender Al-Arabiya am Sonntag. Zuletzt habe er direkten Kontakt mit Assad am Samstagabend gehabt, ehe die Aufständischen am frühen Morgen den Sturz seiner Regierung verkündeten.
Die nächsten Schritte in Syrien habe er mit dem Staatschef nicht mehr besprechen können, sagte Jalali. "Es war uns nicht möglich, die Frage des Dialogs zu besprechen", sagte Jalali. Zum schnellen Vormarsch der Rebellenallianz auf Damaskus habe Assad am Samstagabend lediglich gesagt: "Morgen werden wir sehen."
Videos, die am Sonntag schließlich über soziale Netzwerke verbreitet wurden, sollen Regimegegner zeigen, wie sie die Privatresidenz Assads durchkämmen. Vom Diktator, der auch in den Jahren des Bürgerkrieges im Luxus lebte, fehlte jede Spur.