Die politische Lage wird seit Monaten vom Machtkampf zwischen dem ehemaligen Präsidenten Evo Morales (2006-2019) und seinem Nachfolger Luis Arce geprägt. Arce, zuletzt Staatschef, verzichtete auf eine Kandidatur, Morales wurde per Gerichtsbeschluss ausgeschlossen.
Bolivien zählt zu den ärmsten Ländern Südamerikas und steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Benzin- und Devisenmangel, Inflation und Medikamentenknappheit prägen den Alltag. Vor allem die Treibstoffsubventionen der Regierung belasten den Staatshaushalt schwer.
Stichwahl erwartet
Die Opposition könnte von der wachsenden Unzufriedenheit profitieren. Gute Chancen werden dem konservativen Ex-Präsidenten Jorge Quiroga (2001-2002) und dem Unternehmer Samuel Doria Medina zugeschrieben. Aufseiten der Linken gelten der bisherige Senatspräsident Andrónico Rodríguez sowie Ex-Innenminister Eduardo del Castillo als aussichtsreichste Bewerber.
Die Wahlbehörde strebt an, 80 Prozent der Stimmen bereits am Wahlabend auszuzählen und zu veröffentlichen. Beobachter erwarten allerdings, dass kein Kandidat im ersten Wahlgang die nötige Mehrheit für einen Sieg erreicht. Eine Stichwahl ist für den 19. Oktober angesetzt. Der Sieger übernimmt das Präsidentenamt im November für fünf Jahre.
