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Druck auf Hisbollah wächst - Israel greift weiter an

Israels Militär hat erneut im Libanon angegriffen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurde bei einem Angriff in Nabatija im Süden des Landes ein Mann getötet. Auch sieben Zivilisten seien verletzt worden. Laut Israels Armee und libanesischen Sicherheitskreisen handelte es sich bei dem Getöteten um einen Kommandanten der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah. Das israelische Militär teilte mit, er habe zahlreiche Anschläge gegen Israel verübt.

Wieder israelische Angriffe im Libanon
Wieder israelische Angriffe im Libanon

Bei einem weiteren Angriff auf ein Motorrad im Grenzgebiet zu Israel sei ebenfalls ein Mensch getötet worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Die israelische Armee sagte, bei ihm handle es sich ebenfalls um ein Mitglied der Hisbollah. Der Mann habe versucht, Informationen über israelische Soldaten zu sammeln. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Aoun für Verhandlungen mit dem "Feind"

Die Sicherheitskreise berichteten zudem von verstärkter israelischer Militäraktivität entlang der Grenze in den vergangenen 24 Stunden, darunter Bewegungen von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen in Richtung libanesisches Territorium.

Nach Aussagen von Präsident Joseph Aoun hat der Libanon "keine andere Wahl als Verhandlungen" mit Israel einzugehen. In der Politik gebe es drei Werkzeuge - Diplomatie, Wirtschaft und Krieg. "Wenn uns der Krieg nirgendwohin führt, was tun wir dann?", zitierte ihn der Präsidentschaftspalast. Am Ende jeder Auseinandersetzung ständen stets Verhandlungen. Verhandelt werde nicht mit einem Freund oder Verbündeten, "sondern mit dem Feind", so Aoun. Er sprach sich zuletzt wiederholt für Verhandlungen mit Israel aus.

Druck im Libanon wächst

Die Lage zwischen Israel und der Hisbollah hatte sich zuletzt wieder zugespitzt. Israel und sein Verbündeter USA drängen auf eine vollständige Entwaffnung der Miliz. Seit Ende November vergangenen Jahres gilt eine Waffenruhe. Israel wirft der Hisbollah aber eine Wiederaufrüstung vor und greift deshalb nahezu täglich weiter an.

Im August hatte die libanesische Regierung einem von den USA vermittelten Plan zugestimmt, die Hisbollah bis Ende dieses Jahres zu entwaffnen. Die Miliz hatte selbst nie einem Zeitplan zugestimmt, sich Schritten zur Entwaffnung aber auch nicht entgegengestellt.

Beobachter halten erneute größere Angriffe im Libanon für möglich. Auch der US-Gesandte Tom Barrack und die israelische Regierung hatten zuletzt vor weiteren Schritten gewarnt, sollte die Hisbollah ihre Waffen nicht niederlegen.

(Quelle: APA/dpa)