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US-Vize-Präsident Vance in Israel angekommen

US-Vize-Präsident JD Vance ist am Dienstag in Israel angekommen. Vorgesehen ist ein Besuch des Hauptquartiers der gemeinsamen Streitkräfte unter Führung des US-Militärs, die die Stabilisierungsbemühungen im Gazastreifen unterstützen sollen. Geplant sind außerdem Beratungen zwischen Vance und Israels Premier Benjamin Netanyahu. Am Dienstag traf sich Netanyahu mit Ägyptens Geheimdienstchef Hassan Rashad zu Gesprächen über die Umsetzung des US-Plans zur Beendigung des Kriegs.

US-Vizepräsident Vance will Israels Premier Netanyahu treffen
US-Vizepräsident Vance will Israels Premier Netanyahu treffen

Zudem seien die Beziehungen zwischen Israel und seinem Nachbarland Ägypten Thema des Treffens in Jerusalem gewesen, teilte Netanyahus Büro mit. Zusammen mit Katar und den USA vermittelt Ägypten in indirekten Gesprächen zwischen Israel und der islamistischen Hamas.

Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira hatte vor dem Treffen berichtet, dass es auch um die Einhaltung der Waffenruhe, um Hilfslieferungen für den Gazastreifen sowie um Hindernisse bei der Umsetzung des Friedensplans gehen sollte. Laut dem Sender wollte sich Rashad auch mit US-Unterhändler Steve Witkoff treffen, der derzeit in Israel ist.

Hamas und Vermittler beraten in Kairo

Parallel zu diesen Unterredungen beraten Vertreter der Hamas und Vermittler in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Die Delegation der radikal-islamischen Organisation wird geleitet von dem im Exil lebenden Hamas-Führer Chalil al-Hajja. Auch bei diesen Gesprächen geht es um die nächste Phase der Waffenruhe, um deren Stabilisierung und um Vereinbarungen für die Zeit nach dem Ende des Krieges.

Im Rahmen einer ersten Phase des Gaza-Abkommens muss die Hamas aktuell noch 15 tote Geiseln übergeben. Die Waffenruhe hatte zuletzt gewackelt. Im Rahmen des Abkommens sollen auch die Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen ausgeweitet werden.

Noch ist nicht absehbar, ob die von den USA vorangetriebene Vereinbarung tatsächlich zu einem vollständigen Ende der Kämpfe im Gazastreifen führen wird. Es gibt weiterhin große Streitpunkte, die noch ungeklärt sind, darunter eine Entwaffnung der Hamas, die von den Islamisten abgelehnt wird.

Emir von Katar wirft Israel Verstöße gegen Waffenruhe vor

Der Emir von Katar beschuldigte unterdessen Israel, gegen die Waffenruhe im Gazastreifen verstoßen zu haben. "Wir bekräftigen unsere Verurteilung aller israelischen Verstöße und Praktiken in Palästina", sagte Scheich Tamim bin Hamad al-Thani am Dienstag in Doha. Der Emir warf Israel vor, den Gazastreifen in ein Gebiet verwandelt zu haben, das "für menschliches Leben ungeeignet" sei und die Waffenruhe "andauernd" zu verletzen.

Katar ist neben Ägypten, den USA und der Türkei einer der Vermittler im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Am 10. Oktober war ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas auf Grundlage von US-Präsident Trumps Friedensplan in Kraft getreten. Am Wochenende warfen sich beide Seiten Verstöße gegen die Feuerpause vor.

Welternährungsprogramm fordert Öffnung weiterer Grenzübergänge

Das Welternährungsprogramm (WFP) hat unterdessen seit der Waffenruhe im Gazastreifen vor gut zehn Tagen mehr als 6.700 Tonnen Nahrungsmittel für die Bevölkerung geliefert. Das reiche einer halben Million Menschen für etwa zwei Wochen, sagte Abeer Etefa, WFP-Sprecherin für die Region in Genf.

Es sei aber bei Weitem nicht genug: Die UNO-Organisation schätzt den Bedarf auf 2.000 Tonnen pro Tag. Das Material stehe bereit, aber es müssten weitere Grenzposten geöffnet werden. Logistisch sei es nicht möglich, über die beiden bisher geöffneten Grenzübergänge mehr Nahrungsmittel zu liefern.

Inzwischen seien 26 der vorgesehenen 145 Verteilzentren in dem abgesperrten Küstengebiet geöffnet. Sie lägen alle im südlichen und zentralen Gazastreifen. Wegen der verheerenden Zerstörung und der Schuttberge auf den Straßen sei es schwierig, schnell mehr Zentren zu öffnen. Für die Versorgung der Menschen im Norden sei es zwingend nötig, die nahe gelegenen Grenzübergänge zu öffnen.

Das WFP habe seit der Waffenruhe keine Plünderungen von Lastwagen mehr erlebt, sagte Etefa, weder von verzweifelten Hungernden noch von bewaffneten Gruppen. Die Menschen seien jetzt vorsichtig optimistisch, dass genügend Nahrungsmittel geliefert würden und jeder versorgt werde.