Dieser zeige "die Tiefe und das Ausmaß der Beziehung von Peter Mandelson zu Jeffrey Epstein", erklärte das Ministerium. Dies sei zum Zeitpunkt von Mandelsons Ernennung nicht bekannt gewesen. Konkret geht es um E-Mails. "In Anbetracht dessen und aus Rücksicht auf die Opfer der Straftaten Epsteins ist er mit sofortiger Wirkung als Botschafter abberufen", fügte das Außenministerium hinzu.
"Insbesondere Peter Mandelsons Behauptung, dass Jeffrey Epsteins erste Verurteilung falsch sei und angefochten werden müsse, ist eine neue Information", schrieb das Ministerium in London mit Blick auf E-Mails von Mandelson an Epstein. Mandelson soll dem 2019 im Gefängnis gestorbenen Finanzier kurz vor dem Haftantritt etwa geschrieben haben, dass er "sehr viel" von ihm halte.
Am Montag hatten die Demokraten ein Album mit Geburtstagsgrüßen an Epstein veröffentlicht, das 2003 entstanden sein soll. Ein Schreiben mit zweideutigen Anspielungen soll von Trump stammen, was die US-Regierung dementiert. Mandelson hatte dagegen am Dienstag die Echtheit eines von ihm verfassten Schreibens bestätigt und in einem "Sun"-Interview bekräftigt, zu bereuen, jemals Kontakt zu Epstein gehabt zu haben. In dem Schreiben bezeichnete er Epstein als "besten Kumpel".
Die Freundschaft zwischen Lord Mandelson und Epstein war bekannt, schrieb die Nachrichtenagentur PA. Die neuen, von der "Sun" und Bloomberg veröffentlichten Mails zeigten aber, dass die Beziehung auch nach Bekanntwerden der Verbrechen Epsteins bestanden habe. Mandelson war Ende 2024 zum britischen Botschafter in den USA berufen worden.
Der Fokus auf den Epstein-Skandal dürfte einen langen Schatten auf den Staatsbesuch Trumps in der kommenden Woche werfen. Für Premierminister Starmer ist das ein weiterer heftiger Rückschlag. Erst vor wenigen Tagen war seine Vizeregierungschefin Angela Rayner wegen einer zu gering entrichteten Steuer zurückgetreten.
Der verurteilte Sexualstraftäter Epstein war 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden. Ihm war vorgeworfen worden, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und zum Sex an Prominente weitergereicht zu haben. Mandelson war zu Zeiten der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens mehrere Jahre lang EU-Handelskommissar.
Mandelson saß vor seiner Berufung zum Botschafter im Oberhaus. Mehrmals stolperte er über Affären, machte aber jedes Mal ein Comeback. Unter den früheren Premierministern Tony Blair (1997 bis 2007) und Gordon Brown (2007 bis 2010) hatte er verschiedene Kabinettsposten inne. Bereits zuvor hatte er sich den Ruf als abgekochter Kommunikationsstratege der Labour-Partei erworben, weil er mit allen Wassern gewaschen zu sein schien. Spöttisch wurde er deswegen auch als "Prince of Darkness" oder "Dark Lord" bezeichnet.