Die sehr geringe Vertretung durch Frauen in dem Parlament spiegle nicht ihre Rolle in der syrischen Gesellschaft wider, sagte der Sprecher der Wahlkommission bei Verkündung der Ergebnisse in Damaskus. Denn in einigen Teilen des Landes hätten vergleichsweise viele Frauen sich an der Wahl beteiligt. Auch die zwei Sitze für Christen seien ein schwaches Ergebnis.
Indirekte Abstimmung über Wahlleute
Die syrische Bevölkerung hatte bei der Wahl keine direkte Gelegenheit, die Abgeordneten zu wählen. Stattdessen wurden in regionalen Gremien rund 6.000 Wahlleute bestimmt, die am Sonntag dann aus ihren Reihen die Parlamentarier wählten. Das Verfahren stieß deshalb auf Kritik. Unterstützer sehen es dennoch als einen erfolgreichen Schritt im laufenden politischen Umbruch seit dem Sturz Assads im vergangenen Dezember.
Übergangspräsident Ahmed al-Sharaa werde Ungleichheiten bei den Ergebnissen berücksichtigen, versicherte der Sprecher der Wahlkommission. Al-Sharaa wird kommende Woche weitere 70 Mitglieder und damit ein Drittel des insgesamt 210 Sitze zählenden Parlaments selbst bestimmen. Beobachter gehen davon aus, dass dies vor allem Abgeordnete sein werden, die die Übergangsregierung in Damaskus unterstützen.