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Friedensnobelpreis 2014 an Malala und Satyarthi

Die 17-jährige Malala ist die jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten. Sie teilt sich die Ehre mit einem Inder - der sie zur Zusammenarbeit aufforderte.

Friedensnobelpreis 2014 an Malala und Satyarthi
Friedensnobelpreis 2014 an Malala und Satyarthi
Friedensnobelpreis 2014 an Malala und Satyarthi
Friedensnobelpreis 2014 an Malala und Satyarthi
Friedensnobelpreis 2014 an Malala und Satyarthi
Friedensnobelpreis 2014 an Malala und Satyarthi
Friedensnobelpreis 2014 an Malala und Satyarthi
Friedensnobelpreis 2014 an Malala und Satyarthi

Der Friedensnobelpreis 2014 geht in diesem Jahr an die Kämpfer für die Rechte von Kindern und Jugendlichen, Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi. Dies teilte das norwegische Nobel-Komitee in Oslo am Freitag mit. Damit werde ihr Eintreten gegen die Unterdrückung von jungen Menschen und für deren Recht auf Bildung gewürdigt.

Kinder müssten die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen und müssten vor Ausbeutung geschützt werden, erklärte das Nobel-Komitee. Der 60-jährige Inder Kailash Satyarthi habe in der Tradition von Gandhi großen Mut bewiesen und viele friedliche Demonstrationen und Proteste angeführt, die sich gegen die Ausbeutung von Kindern richteten.

Der frisch gekürte Friedensnobelpreisträger widmet seine Auszeichnung den Kinderarbeitern, für deren Rechte er seit Jahrzehnten kämpft. "Mit diesem Preis finden die Stimmen von Millionen von Kindern Gehör - Stimmen, die bisher nicht gehört wurden", sagte Satyarthi am Freitag dem indischen Nachrichtensender NDTV in Hindi.

"Es ist eine Ehre für 1,25 Milliarden Inder""Meine beschränkten und bescheidenen Bemühungen haben es auch mit ermöglicht, dass die Stimmen von Millionen von Kindern, die in Sklaverei leben, gehört werden konnten", fuhr der 60-Jährige fort. Die Auszeichnung könne alle Menschen in Indien glücklich machen, sagte Satyarthi. "Es ist eine Ehre für die 1,25 Milliarden Inder. Es ist das erste Mal, dass ein Inder den Friedensnobelpreis gewonnen hat."

Die 17 Jahre alte Pakistanerin Malala Yousafzai habe trotz ihrer Jugend schon seit vielen Jahren für das Recht der Mädchen auf Bildung gekämpft, erklärte das Nobel-Komitee. Sie sei ein Beispiel dafür, dass auch schon Kinder und Jugendliche einen Beitrag dazu leisten können, ihre Lage zu verbessern.

Das pakistanische Mädchen war 2012 wegen ihres Einsatzes für Schulbildung für Mädchen von radikalislamischen Taliban bei einem Anschlag schwer verletzt worden. Dennoch setzte sie ihren Kampf fort. Malala wurde nach dem Angriff zur Behandlung nach Großbritannien gebracht, wo sie bis heute lebt.

Bekannt wurde Malala mit einem Blog für den britischen Rundfunksender BBC, den sie im Alter von elf Jahren zu schreiben begann. Darin beschrieb die Tochter eines Schulleiters ihr Leben unter den radikalislamischen Taliban, die vorübergehend das Swat-Tal an der Grenze zu Afghanistan kontrollierten, bevor die Armee sie wieder vertrieb. Sie schrieb von den Gräueltaten der sogenannten Gotteskrieger, vor allem gegen Frauen und Kinder.

Menschen gratulieren sich auf der StraßeDer Friedensnobelpreis für Malala Yousafzai hat in ihrem Heimatland Begeisterung ausgelöst. Premierminister Nawaz Sharif gratulierte der 17-Jährigen am Freitag dazu, den Preis als erste Pakistanerin überhaupt gewonnen zu haben, wie der staatliche Fernsehsender PTV meldete. Der private Sender Geo TV berichtete, dass die Menschen in Yousafzais Heimatort Mingora im Swat-Tal sich auf den Straßen gegenseitig zu der Errungenschaft der 17-Jährigen gratulierten.

Inzwischen hat der indische Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi seine pakistanische Mit-Preisträgerin zur Zusammenarbeit aufgefordert. "Ich lade sie dazu ein, dass wir uns die Hände reichen und einen neuen Kampf für Frieden auf unserem Subkontinent beginnen", sagte er am Freitag dem indischen Nachrichtensender NDTV. Satyarthi meinte, die gemeinsame Vergabe des Preises sei eine gute Geste. "Ich kenne sie (Malala) persönlich und ich werde sie anrufen und sagen: Lass uns zusammenarbeiten." Das Nobelkomitee betonte in Oslo, es sei wichtig, "dass ein Hindu und eine Muslimin, ein Inder und eine Pakistani, den Kampf für Bildung und gegen Extremismus gemeinsam aufnehmen".

Die Atommächte Indien und Pakistan sind Erzfeinde. Erst in dieser Woche beschossen sich die beiden Armeen der Länder wieder, obwohl seit 2003 eigentlich ein Waffenstillstand gilt.