"Lasst unsere Kinder gehen", sagte Ilan Dalal, der für die Angehörigen der Geiseln sprach. Sein Sohn Guy Gilboa-Dalal (24) wird seit fast zwei Jahren im unterirdischen Tunnelsystem der Hamas unter dem Gazastreifen festgehalten. Dort lebe er "unter unmenschlichen Bedingungen". Täglich werden die Gefangenen von ihren Wächtern schikaniert und ausgehungert, schilderte Dalal. Das letzte Lebenszeichen seines Sohns aus einem Hamas-Propagandavideo zeige, wie Guy von den Terroristen als menschlicher Schutzschild gegen die israelische Armee benutzt wird.
Eine der wenigen Überlebenden des Hamas-Überfalls aus dem Kibbuz Kfar Aza schilderte ihren dreißigstündigen Überlebenskampf am 7. Oktober. Vor den in ihr Haus eindringenden Terroristen versteckte sich Ayelet Benedek erst im Schutzraum ihres Hauses, dann aus purer Verzweiflung in ihrem Kleiderschrank. Drei Mal durchsuchten Hamas-Kämpfer ihr Haus und verwüsteten das Gebäude - finden die 63-Jährige aber nicht. Benedek blieb daraufhin 30 Stunden in ihrem Schutzraum - ohne Elektrizität und Handyakku, aber mit einem Buch, einer Taschenlampe und einem improvisierten Nachttopf - bis Soldaten der israelischen Armee sie nach 30 Stunden befreien. Später erfuhr sie, dass ihr Mann unter den rund 1.200 Opfern des Massakers war.
Während Psalmen und Totengebete zu Ehren der Opfer gesprochen wurden, schwenkten einige Kundgebungsteilnehmer israelische Fahnen und hielten Schilder mit den Gesichtern der Geiseln in die Höhe. "Zwei Jahre in der Hölle", war auf manchen zu lesen. Nur kurz wurde die einstündige Veranstaltung von "Free Palestine"-Rufen aus der Ferne gestört. Das große Security- und Polizeiaufgebot brachte die Rufe aber schnell zum Verstummen.