Tausende Demonstranten versammelten sich in der Nähe des Kongressgebäudes in Lima. In Arequipa, Cusco, Puno und anderen Städten gingen Menschen ebenfalls aus Protest gegen die Regierung auf die Straße. Anfangs hatte Jerí von 75 Verletzten gesprochen und erklärt, 55 von ihnen seien Polizisten, die übrigen 20 seien Zivilisten. Es habe aber ein "hohes Maß an Gewalt, Beschädigung öffentlichen Eigentums und Angriffen auf Polizisten" gegeben, sagte der Polizeikommandeur Óscar Arriola dem Radiosender RPP. Drei Demonstranten seien festgenommen worden.
Jerí verurteilte die Gewalt einer "kleinen Gruppe" von Demonstranten, die eine "friedliche Demonstration" unterwandert habe.
Tiefgreifende politische Krise
Peru durchlebt derzeit eine tiefgreifende politische Krise. Boluarte war bereits das siebente Staatsoberhaupt seit 2016 - und das dritte, das vom Kongress abgesetzt wurde. Sie wurde am vergangenen Freitag vom peruanischen Parlament ihres Amtes enthoben.
Zu den Protesten am Mittwoch hatten verschiedene Gruppen bereits vor Boluartes Absetzung aufgerufen, um ihre Unzufriedenheit mit der politischen Klasse zum Ausdruck zu bringen. Die Proteste vor allem junger Menschen richteten sich auch gegen die beispiellose Zahl von Morden und Erpressungen im Zusammenhang mit organisiertem Verbrechen in dem Land.
118 von 130 Abgeordneten stimmten für Boluartes Absetzung. Sie sei "dauerhaft moralisch ungeeignet", die Regierung des Landes zu führen, hieß es in einem der Anträge auf Amtsenthebung gegen Boluarte. Die jetzt Ex-Staatschefin hatte am 7. Dezember 2022 das Amt übernommen - als Nachfolgerin des ebenfalls abgesetzten und inhaftierten linksgerichteten Staatschefs Pedro Castillo.
Präsidentschaft von Protesten überschattet
Boluartes Präsidentschaft wurde von massiven Protesten überschattet, die die Polizei mit Gewalt niederschlug. Menschenrechtsorganisationen zufolge kamen hunderte Menschen dabei ums Leben.
Der rechtsgerichtete Übergangspräsident Jerí hatte am Dienstag ein neues Regierungskabinett vereidigt. Gegen den neuen Staatschef gingen in Lima auch feministische Organisationen auf die Straße. Jerí war im Dezember 2024 wegen einer mutmaßlichen Vergewaltigung angezeigt worden, die er begangen haben soll, als er noch Abgeordneter war. Im August war die Anzeige der Staatsanwaltschaft zufolge aus Mangel an Beweisen zu den Akten gelegt worden.