Die Hamas habe den Vermittlern mitgeteilt, dass sie bereit sei, "sofort mit der Umsetzung des Austauschs" der Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu beginnen, "sobald eine Vereinbarung zur Vorbereitung der Bedingungen vor Ort getroffen" worden sei, sagte der Hamas-Funktionär weiter.
Die Terrororganisation hatte zuvor mitgeteilt, sie sei zur "Freilassung aller Geiseln" bereit. Zudem wolle sie die sterblichen Überreste toter Geiseln an Israel übergeben, wie in dem US-Plan vorgeschlagen. Ihrer ebenfalls vorgesehenen Entwaffnung stimmte die Hamas bisher jedoch nicht ausdrücklich zu. Dennoch erklärte Trump danach, dass die Hamas offenbar "zu einem dauerhaften Frieden bereit" sei.
Israels Regierung erklärte daraufhin, dass sie die "sofortige Umsetzung" des Trump-Plans zur Befreiung der israelischen Geiseln aus dem Gazastreifen vorbereite. "Nach der Reaktion der Hamas bereitet sich Israel auf die sofortige Umsetzung der ersten Phase des Trump-Plans zur Freilassung aller Geiseln vor", erklärte das Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu am Samstag.
"Wir werden weiterhin eng mit dem Präsidenten und seinem Team zusammenarbeiten, um den Krieg im Einklang mit den von Israel festgelegten Grundsätzen zu beenden, die mit der Vision von Präsident Trump übereinstimmen", hieß es weiter. International wurden die jüngsten Entwicklungen begrüßt.
Islamischer Jihad stellt sich hinter Hamas
Unterdessen unterstützte mit dem palästinensischen Islamischen Jihad eine weitere, palästinensische Extremistengruppe die Hamas bei ihrer Reaktion auf den Trump-Plan zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen. "Die Reaktion der Hamas auf Trumps Plan stellt die Position der palästinensischen Widerstandsfraktionen dar, und der Islamische Jihad hat verantwortungsvoll an den Konsultationen teilgenommen, die zu dieser Entscheidung geführt haben", hieß es in der Erklärung.
Verhandlungen in Ägypten
Israel wiederum will israelischen Medienberichten zufolge eine Delegation zu Gesprächen über den US-Friedensplan nach Ägypten schicken. Der israelische Sender Kan meldete am Samstag unter Berufung auf eine an den Verhandlungen beteiligte Person, das Team solle innerhalb eines Tages abreisen. Der israelische Sender Channel 12 berichtete, dass die Verhandlungen am Sonntag beginnen könnten. Eine offizielle Bestätigung gab es dazu zunächst nicht.
Mehrere israelische Medien berichteten, dass auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff in die Region kommen werde, um an den Gesprächen teilzunehmen. Laut Channel 12 will Israel kurze Verhandlungen und zunächst auch nur über den Punkt der Freilassung der Geiseln sprechen. Andere strittige Aspekte will das Land demnach erst später besprechen.
Aus Sicherheitskreisen in Ägypten hieß es, dass die Verhandlungsrunde am Sonntag im Küstenort Al-Arish, der in der Nähe des Gazastreifens liegt, stattfinden solle. Eine offizielle Bestätigung aus Ägypten gab es dafür zunächst nicht.
Angriffe gehen trotz Trump-Appell weiter
Nach der Forderung Trumps an Israel, die Bombardierung des Gazastreifens sofort zu beenden, gehen die israelischen Luftangriffe dort nach palästinensischen Angaben aber bisher weiter. Aus medizinischen Kreisen in dem Küstenstreifen hieß es am Samstag, bei mehreren Luftangriffen in der Stadt Gaza habe es am Morgen Tote und Verletzte gegeben. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Angriffen.
Eine Militärsprecherin sagte aber, ein Stopp der Angriffe sei nicht offiziell von der Armee verkündet worden. Mehrere israelische Medien hatten berichtet, dass die Armee angewiesen worden sei, ihre Offensive zur Eroberung der Stadt Gaza einzustellen. Den Berichten zufolge verteidigt sich das Militär aber weiter gegen Bedrohungen vor Ort, darunter mit Luftangriffen.
Warnung vor Rückkehr nach Gaza-Stadt
Israels Armee warnte zugleich die Einwohner davor, in die Stadt Gaza zurückzukehren. Die Gegend sei weiterhin "ein gefährliches Kampfgebiet", hieß es in einer arabischsprachigen Mitteilung auf der Plattform X. Israelische Soldaten seien dort weiterhin im Einsatz. "Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie es vermeiden, nach Norden zurückzukehren."
Menschen im Gazastreifen sagten der dpa, sie seien frustriert und wütend darüber, dass es weiterhin Angriffe gebe.
US-Präsident Trump hatte zuvor einen sofortigen Stopp der Bombardierungen im Gazastreifen gefordert, um die Freilassung der Geiseln im Rahmen eines US-Plans zur Beendigung des Gaza-Kriegs sicherzustellen. Kurz zuvor hatte die Hamas Teile seines Plans - darunter grundsätzlich eine Freilassung aller Geiseln - akzeptiert, zugleich aber weitere Verhandlungen gefordert.