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Justizermittlungen in Serbien zu Bahnhofsunglück gestoppt

Seit Monaten gehen in Serbien die Massen gegen die Regierung des autokratisch agierenden Präsidenten Aleksandar Vucic auf die Straße. Auslöser war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November 2024, der 16 Menschen das Leben kostete. Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption der Behörden für das Unglück verantwortlich. Nun wurden die Ermittlungen zum Unglück von Novi Sad eingestellt.

„Korruption tötet“: In Serbien gehen die Massen auf die Straße.
„Korruption tötet“: In Serbien gehen die Massen auf die Straße.

Wie die Wochenzeitschrift "Radar" berichtet, hat Polizeidirektor Dragan Vasiljevic vor einer Woche die Sonder-Staatsanwaltschaft für Organisierte Kriminalität darüber informiert, dass er die Teilnahme von 17 Polizisten an der Einsatzgruppe, die sich bisher mit mutmaßlicher Korruption bei der Renovierung des Bahnhofs befasste, nicht mehr erlaubt. Die Einsatzgruppe hatte am 1. August elf Personen, darunter zwei ehemalige Infrastruktur- und Bauminister, Tomislav Momirovic und Goran Vesic, festgenommen. Sie sollen Finanzmachenschaften in einem Volumen von 115 Millionen Dollar (98,23 Mio. Euro) begangen haben. Momirovic und Vesic stehen unter Hausarrest.

Das Unglück von Novi Sad hat in Serbien eine tiefe politische Krise ausgelöst. Seit Monaten fordern die Demonstranten vorgezogene Parlamentswahlen. Präsident Vucic lehnt das ab. Zuletzt ging die Polizei immer härter gegen die Regimegegner vor. Zu Beginn des neuen Schuljahres wurden jüngst etliche Schuldirektoren und Lehrer, die die Demonstranten unterstützen, aus dem öffentlichen Dienst entlassen.