Laut dem Belgrader Blatt, das sich auf ungenannte Diplomatenquellen beruft, wäre die Idee sowohl beim serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic als auch beim albanischen Premier Edi Rama seit zwei Monaten "aktuell". Befürworter soll es auch in Prishtina geben, Rama fungiere auf bestimmte Weise als Vermittler, so die Tageszeitung.
Allerdings wäre ein Gebietsaustausch allem entgegengesetzt, was die internationale Staatengemeinschaft in den letzten 30 Jahren in der Region vorgenommen habe, stellte das Blatt fest.
Der Kosovo, die einstige südserbische Provinz, hatte im Februar 2008 einseitig seine Unabhängigkeit ausgerufen. Belgrad lehnt es nach wie vor ab, sie anzuerkennen. Seit Jahren laufen in Brüssel die EU-gesponserten Normalisierungsgespräche. Das wichtigste Resultat, das im April 2013 unterzeichnete Brüsseler Abkommen, das die Bildung einer Gemeinschaft der serbischen Gemeinden im Kosovo vorsah, wurde bisher nicht umgesetzt. Serben stellen etwa fünf Prozent im mehrheitlich albanischen Kosovo.
Rund 80.000 im Presevo-Tal, dicht an der Grenze zum Kosovo, lebende Albaner hatten sich in den früheren neunziger Jahren bei einem von den serbischen Behörden nicht anerkannten Referendum für den Anschluss an den Kosovo ausgesprochen. In Prishtina wird das Presevo-Tal auch als Ostkosovo bezeichnet.
In Belgrad läuft unterdessen ein von Präsident Vucic initiierter innerserbischer Dialog über den Kosovo. Es sei an der Zeit, in Sachen Kosovo nicht mehr den Kopf in den Sand zu stecken, sondern "realistisch" zu sein, erläuterte Vucic seine Idee im Juni.