Melitopol ist seit März vergangenen Jahres von russischen Truppen besetzt. Melitopol hatte vor dem Krieg eine Bevölkerung von 150.000 Menschen und ist ein Bahn-Verkehrsknotenpunkt für den russischen Nachschub. Die Stadt liegt auf der Landbrücke von Russland zur Halbinsel Krim, die Russland 2014 annektierte und die die Ukraine als ihr Staatsgebiet beansprucht. Es liegt etwa 120 Kilometer südöstlich von dem Atomkraftwerk Saporischschja, das der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, am Mittwoch besucht hat. Die russischen Besatzer hatten Melitopol zur Hauptstadt des von ihnen eroberten Teils der Region Saporischschja gemacht - auch weil ihnen die Einnahme der Gebietshauptstadt Saporischschja selbst nicht gelungen ist.
Der Beschuss des Depots durch ukrainische Truppen dürfte vor allem darauf zielen, den russischen Nachschub zu behindern. Militärexperten erwarten in Kürze den Beginn einer ukrainischen Offensive. Als eine der Hauptzielrichtungen gilt dabei das Gebiet Saporischschja, wo die Ukrainer bei einem Vorstoß Richtung Meer - etwa über Melitopol - einen Keil zwischen die russischen Kräfte treiben könnten.
Inzwischen toben die Kämpfe um Bachmut im Osten des Landes weiter. Allerdings seien die russischen Angriffe im Vergleich zu vorigen Wochen weiterhin auf einem geringeren Niveau, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. "Eine der wichtigen Errungenschaften der jüngsten ukrainischen Operationen bestand wahrscheinlich darin, die Kämpfer der russischen Wagner-Gruppe von der Route 0506 zurückzudrängen", hieß es. "Diese kleine Landstraße ist zu einer wichtigen Nachschublinie für die ukrainischen Verteidiger geworden. Wagner war zuvor nur wenige Hundert Meter von dieser Straße entfernt."