Trump sagte weiter zu den von ihm verkündeten Plänen Indiens für einen Kaufstopp: "Das kann man nicht sofort tun. Es ist ein bisschen ein Prozess, aber der Prozess wird bald vorbei sein."
Ein Sprecher des indischen Außenministeriums erklärte, es sei stets Indiens "Priorität" gewesen, "die Interessen des indischen Verbrauchers in einem volatilen Energieszenario sicherzustellen". "Unsere Importpolitik wird vollständig an diesem Ziel ausgerichtet", fügte er hinzu.
"Was die USA betrifft, so bemühen wir uns seit vielen Jahren um eine Ausweitung unserer Energiebeschaffung", erklärte der Sprecher weiter. Im letzten Jahrzehnt habe es stetig Fortschritte gegeben, zudem habe die derzeitige US-Regierung "Interesse an einer Vertiefung der Energiekooperation mit Indien gezeigt", fuhr er fort. "Die Gespräche dauern an."
Indien ist weltweit einer der größten Importeure von Rohöl
Washington hatte der indischen Regierung vorgeworfen, mit ihrem Kauf russischen Erdöls eine "Geldquelle für die russische Kriegsmaschinerie" zu sein. Seit Ende August werden auf Einfuhren aus Indien daher US-Einfuhrzölle in Höhe von 50 Prozent fällig.
Indien ist weltweit einer der größten Importeure von Rohöl. Traditionell kaufte das Land im Nahen Osten, seit dem russischen Angriff auf die Ukraine Anfang 2022 ist der Anteil russischen Öls an den indischen Importen aber von zwei auf fast 36 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Für Neu-Delhi ist dies weniger eine politische als eine pragmatische Entscheidung: Die Golfstaaten produzieren in erster Linie für Europa, das wiederum kaum noch aus Russland kauft - es bleibt Moskau als günstiger Lieferant für Indien.
Modi schien zuletzt an einer Verbesserung der Beziehungen zu den USA interessiert, als er am Samstag den neuen US-Botschafter in Indien, den Trump-Verbündeten Sergio Gor, nur wenige Stunden nach dessen Ankunft in Neu-Delhi traf. Gor erklärte nach dem Treffen mit Modi, die US-Regierung schätze die Beziehungen mit Indien.
Trump kam im Weißen Haus auch auf seine Beziehung zu Modi zu sprechen. Der indische Premier sei "ein großartiger Mann", sagte der US-Präsident und fügte hinzu: "Er liebt Trump". Er wolle Modis politische Karriere nicht zerstören. "Ich habe Indien seit Jahren beobachtet. Es ist ein unglaubliches Land und jedes Jahr gab es einen neuen Anführer." Sein "Freund" Modi stehe nun bereits sehr lange an der Spitze Indiens.
China ist der größte Ölkunde Russlands
China ist vor Indien der größte Ölkunde Russlands. Trump hatte neben Neu-Delhi auch Peking vorgeworfen, den Krieg in der Ukraine durch die Öl-Käufe zu finanzieren. Ebenso verlangte er von den europäischen Verbündeten, unverzüglich aufzuhören, noch Öl aus Russland zu kaufen.
Das chinesische Außenministerium verteidigte in diesem Zusammenhang am Donnerstag seine "normale, legitime wirtschaftliche, handelspolitische und energetische Zusammenarbeit mit Ländern auf der ganzen Welt, einschließlich Russland". Das US-Vorgehen sei ein "typisches Beispiel für einseitige Schikane und wirtschaftliche Nötigung", sagte Ministerumssprecher Lin Jian.
Nach Trumps Amtsantritt im Jänner hatten die Spannungen zwischen den USA und China stark zugenommen. Die Länder überzogen sich gegenseitig mit Zöllen und Handelsbeschränkungen. Die Lage entspannte sich im Frühsommer wieder, es wurde über ein Abkommen verhandelt, die Zölle in der Zwischenzeit reduziert. Doch seit einigen Tagen stehen die Zeichen wieder auf Sturm.