Auch Regierungschef Micheal Martin hatte nicht gewartet, bis das amtliche Ergebnis vorlag, um seine Glückwünsche auszusprechen. Es sei klar, dass Connolly die nächste Präsidentin Irlands sein werde, schrieb er auf X.
"Ich werde eine Präsidentin sein, die zuhört und reflektiert und sich äußern wird, wenn es notwendig ist", sagte Connolly in ihrer Dankesrede. Sie werde zudem eine Stimme des Friedens sein und eine, die auf der Politik der Neutralität des Landes aufbaue und sich Gehör verschaffen werde, wenn es um die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel gehe, sagte sie.
Viele Stimmzettel wurden ungültig gemacht
Nach Mary Robinson (1990-1997) und Mary McAleese (1997-2011) wird sie die dritte Frau im höchsten Amt in der Republik Irland sein. Sie folgt auf den 84 Jahre alten bisherigen Amtsinhaber, Michael D. Higgins, der zwei Amtszeiten im Áras an Uachtaráin, der Residenz des irischen Präsidenten in Dublin, verbrachte.
Die unabhängige Kandidatin Connolly wurde von linken Parteien wie Sinn Féin, Labour, den Sozialdemokraten, People Before Profit sowie den Grünen unterstützt. Connolly gilt als progressive Politikerin, die zusammenführen und nicht spalten will. Trotzdem ist sie nicht unumstritten. In den vergangenen Wochen war sie etwa dafür kritisiert worden, dass sie die aktuellen deutschen Verteidigungsausgaben mit der Wiederaufrüstung der 1930er Jahre verglichen hatte.
Als Wermutstropfen dürfte gelten, dass Berichten zufolge sehr viele Stimmzettel aus Protest über den Mangel an weiteren Kandidaten ungültig gemacht wurden.
Prominente Absagen und Rückzieher
Der Wahlkampf war von prominenten Rückziehern und Absagen geprägt. Der ehemalige Dubliner Fußballtrainer Jim Gavin, kurz als Favorit gehandelt, zog sich Anfang Oktober nach einem "persönlichen Fehltritt" im Zusammenhang mit einer Immobilienaffäre überraschend zurück - zu spät für die Wahlzettel, die zu dem Zeitpunkt schon gedruckt waren. Trotz seines Rückzugs stimmten noch immer mehr als 100.000 Menschen für ihn. Mehrere weltbekannte Iren - darunter Riverdance-Legende Michael Flatley und der umstrittene Kampfsportler Conor McGregor - wurden zeitweise als Kandidaten gehandelt, zu einer offiziellen Kandidatur kam es dann aber nicht.
Das Amt des irischen Staatsoberhaupts ist weitgehend von repräsentativen Aufgaben geprägt. Der Präsident oder die Präsidentin spielen aber eine wichtige Rolle als moralische Instanz. Erwartet wird, dass Connolly diese Rolle ähnlich wie ihr Vorgänger Higgins auszufüllen weiß.
