Der seit Anfang 2019 amtierende Rajoelina hat nach Angaben des Präsidentenbüros für Montagabend um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) eine Rede an die Nation angekündigt. In der Hauptstadt Antananarivo gingen erneut Demonstranten auf die Straße. Die Opposition kündigte ein Amtsenthebungsverfahren an. "Unsere Verfassung gibt uns das Recht, den Präsidenten anzuklagen, wir klagen ihn an", sagte Oppositionsführer Siteny Randrianasoloniaiko der Nachrichtenagentur Reuters. Das madagassische Präsidialamt reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage.
Soldaten übergelaufen - Präsidentenbüro sprach von Putschversuch
In dem Inselstaat im Indischen Ozean demonstrieren seit Ende September Zehntausende junge Menschen, die Rajoelinas Rücktritt fordern. Auslöser der Aufstände waren Strom- und Wasserausfälle, Missstände im Bildungssystem sowie hohe Arbeitslosigkeit und weit verbreitete Armut. Nach friedlichen Protesten kam es auch zu Gewalt. Mindestens 22 Menschen wurden getötet.
Das Präsidentenbüro hatte am Sonntag einen Putschversuch gegen Rajoelina angeprangert. Seine Vertreter hatten noch am Sonntagabend Gerüchte über seine Ausreise dementiert und behauptet, dass Rajoelina sich im Bunker des Präsidentenpalasts aufhalte.
Kurz zuvor hatte eine aufständische Einheit der Armee erklärt, sie habe die Kontrolle über die Land-, Luft- und Seestreitkräfte des Inselstaats vor der südöstlichen Küste Afrikas übernommen. Zahlreiche Soldaten schlossen sich den Protesten an. Allerdings gibt es in Madagaskar auch eine Gendarmerie, die separat von Polizei und Militär handelt.