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Meinl-Reisinger trifft Amtskollegin ?oiu in Bukarest

Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) trifft am Montag in Bukarest ihre rumänische Amtskollegin Oana Țoiu zu einem Meinungsaustausch. Im Fokus stehen laut Außenministerium die Themen Sicherheit und Wirtschaft. Meinl-Reisinger und Țoiu werden bei einem Wirtschaftsfrühstück und Investorentreffen mit Vertretern österreichischer Unternehmen in den Tag starten. Im weiteren Verlauf ist auch ein Besuch der OMV-Petrom-Raffinerie Petrobrazi geplant.

Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS)
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS)

OMV-Anlage für nachhaltige Kraftstoffe

Die OMV errichtet in der Raffinerie Petrobrazi nahe der Stadt Ploiești, rund 60 km nördlich von Bukarest, derzeit eine neue Anlage für nachhaltige Kraftstoffe. Diese soll pro Jahr bis zu 250.000 Tonnen von nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF) und erneuerbarem Diesel (HVO) produzieren können. Die Produktionsstätte wird nach Angaben von OMV Petrom 2028 in Betrieb gehen.

OMV-Petrom hat seit der Übernahme der rumänischen staatlichen Erdölfirma Petrom im Jahr 2005 rund EUR 18 Milliarden in das Unternehmen reinvestiert. Bis 2030 sollen weitere bedeutende Investitionen in verschiedene Projekte zur Erhöhung der Nachhaltigkeit fließen.

Österreich zweitgrößter Investor in Rumänien

Rumänien verbuchte laut dem Außenwirtschaftscenter Bukarest der WKO im ersten Halbjahr 2025 ein leichtes Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent. Daten der Rumänischen Nationalbank zufolge ist Österreich mit einem Anteil von 11,7 Prozent der zweitgrößte ausländische Investor in Rumänien hinter Deutschland, aber vor Frankreich und den USA.

Positiv für die österreichische Wirtschaft wirkte sich laut Wirtschaftskammer (WKO) der per Jahresbeginn 2025 vollzogene Schengenbeitritt aus. Das vorherige österreichische Veto ist allerdings "nach wie vor nicht ganz vergessen", heißt es in dem entsprechenden Länderbericht. Österreich hatte federführend unter der Ägide von ÖVP-Innenminister Gerhard Karner zwei Jahre lang die vollständige Aufnahme Rumäniens und Bulgariens in den Schengen-Raum blockiert, der den freien Personen- und Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union garantiert.

Russische Einflussnahme als weiteres Thema möglich

Ein weiteres Thema bei dem bilateralen Treffen könnten die Versuche russischer Einflussnahme auf die rumänische Gesellschaft sein. Die Ende vergangenen Jahres abgehaltene erste Runde der Präsidentschaftswahlen war vom Verfassungsgericht in Bukarest annulliert worden. Sie war überraschend vom pro-russischen Rechtsextremisten Călin Georgescu gewonnen worden. Die Annullierung erfolgte aufgrund von geheimdienstlicher Erkenntnissen über massive äußere bzw. russische Beeinflussung des Wahlprozesses.

Am Sonntagabend besuchte die NEOS-Politikerin gemeinsam mit ihrer Kollegin von der liberalen Reformpartei USR ("Verein Rettet Rumänien") das Fußball-WM-Qualifikationsmatch Rumänien - Österreich. Mit dabei in der "Arena Națională" waren auch drei aus Rumänien stammenden Schüler des Grazer Gymnasiums Dreischützengasse, wo am 10. Juni 2025 ein Amokläufer zehn Menschen und sich selbst tötete.