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Millionen Flüchtlinge droht laut UNHCR eisiger Winter

Millionen Flüchtlinge und Vertriebene weltweit wappnen sich auf der Nordhalbkugel für einen Winter ohne warme Kleidung, Decken, Heizung und Medikamente. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) könne ihnen wegen der drastisch gesunkenen Hilfsmittel aus Deutschland, den USA und vielen anderen Ländern nicht wie in früheren Wintern unter die Arme greifen. Das UNHCR will nun private Geber mobilisieren, um die Kürzung der staatlichen Gelder ein Stück weit aufzufangen.

Familien sollen Decken und Geld zum Kochen warmer Mahlzeiten bekommen
Familien sollen Decken und Geld zum Kochen warmer Mahlzeiten bekommen

Es hat einen Spendenaufruf mit dem Ziel von mindestens 35 Millionen Dollar (gut 30 Mio. Euro) gestartet, berichtet die Organisation in Genf. Damit sollen zerbombte Häuser repariert und andere isoliert werden. Familien sollen Decken bekommen sowie Geld für Medikamente und zum Kochen warmer Mahlzeiten.

Winterkleidung für ein Flüchtlingskind in Moldau kostet 82 Euro

Für umgerechnet 26 Euro könnte eine Familie in Afghanistan mit einem traditionellen Öfchen zur Beheizung versorgt werden. Für 82 Euro könne ein Flüchtlingskind in Moldau mit Winterkleidung versorgt werden. Mit 104 Euro könne eine Familie im Libanon ihre Behausung winterfest machen.

Geholfen werden soll vielen Menschen in der Ukraine, denen der vierte Kriegswinter mit oft minus 20 Grad droht, ebenso mehr als zwei Millionen Afghanen, die Pakistan und der Iran teils mittellos in ihre Heimat zurückgedrängt haben. Auch Syrern, die nach dem Sturz der Assad-Regierung im Dezember 2024 in ihre Heimat gingen, aber dort teils zerstörte Häuser und wenig intakte Infrastruktur etwa für Strom oder Wasser antreffen, sollen Hilfe bekommen.

In der Ukraine sind dem UNHCR zufolge mehr als zwölf Millionen Menschen hilfsbedürftig. Das Hilfswerk unterstütze derzeit knapp 400.000 Menschen mit Bargeldzahlungen, Heizungen, Generatoren und Energiespeichern. "Russische Angriffe zielen stärker auf die Energieinfrastruktur ab, was die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser behindert", warnt die Hilfsorganisation. Besonders gefährdet seien Menschen in den frontnahen Gebieten.

(Quelle: APA/dpa)