SN.AT / Politik / Weltpolitik

Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa

"Charlie Hebdo" ist rotzig, kritisch, unbeugsam. Religionen und deren radikale Auswüchse sind immer wieder Ziele des Satiremagazins. Nun wurde das Blatt anscheinend genau deshalb zum Ziel eines brutalen Mordanschlags.

Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa
Mordanschlag auf "Charlie Hebdo" schockiert ganz Europa

Eine Salve von Schüssen zerreißt um 11.30 Uhr die Stille der kleinen Rue Nicolas Appert mitten im Zentrum von Paris. Zwei schwarz gekleidete, vermummte Männer rennen durch die Straße und schreien "Allah Akbar" (Gott ist groß) vor dem Sitz der Satirezeitung "Charlie Hebdo". Die mit Kalaschnikows bewaffneten Angreifer rufen auch: "Wir haben den Propheten gerächt!" Dann flüchten sie. Zwölf Menschen sterben bei diesem tödlichsten Terroranschlag in Frankreich seit Jahrzehnten. In Paris herrscht seither Ausnahmezustand: Die höchste Terrorwarnstufe wurde ausgerufen.

Die Täter des Terroranschlags von Paris waren möglicherweise Franzosen. "Sie sprachen perfekt Französisch", sagte die Augenzeugin und Zeichnerin der angegriffenen Zeitschrift "Charlie Hebdo", Corinne Rey, der Zeitung "l'Humanité". Dabei hätten die Täter behauptet, zur Terrororganisation Al-Kaida zu gehören.

Nach Angaben des französischen Innenministers Bernard Cazeneuve seien mindestens drei Täter für den Mordanschlag verantwortlich. Nach einer Krisensitzung der französischen Regierung sagte der Minister am Mittwoch in Paris, man werde alles tun, "um die drei Kriminellen, von denen dieser barbarische Akt ausging, so schnell wie möglich auszuschalten."

Täter sind flüchtig Stunden nach dem blutigen Anschlag, bei dem auch mindestens sieben Menschen verletzt wurden, vier von ihnen sehr schwer, waren die Täter noch nicht gefasst. Mit welcher Kaltblütigkeit die Angreifer vorgingen, zeigt ihre Flucht: Während ihrer Fahrt vom 11. Arrondissement zwischen dem Platz der Bastille und dem Platz der Republik stiegen sie aus ihrem Auto noch einmal aus und töteten einen Polizisten per Kopfschuss, wie auf einem Video zu sehen ist. In der Nähe der Porte de Pantin in Richtung nordöstlichem Stadtrand überfielen sie einen Autofahrer und überfuhren einen Passanten. Seither verliert sich die Spur.

In den Redaktionsräumen von "Charlie Hebdo", dem Satiremagazin, das seit Jahren wegen seiner provokanten Mohammed-Karikaturen im Visier von Islamisten ist, richteten die Täter ein wahres Blutbad an. Blutbad in der Redaktion Der langjährige Chef der renommierten Satirezeitung, Stéphane Charbonnier, starb in dem Kugelhagel ebenso wie drei seiner Kollegen, die Zeichner Wolinski, Cabu und Tignous. Unter den zwölf Opfern des Terroranschlags auf das islamkritische Magazin "Charlie Hebdo" ist auch der Leibwächter Charbonniers. Ein Journalist, der in Räumen gegenüber von "Charlie Hebdo" arbeitet, berichtete von fürchterlichen Szenen: "Leichen am Boden, Blutlachen, sehr schwer Verletzte".

Auf der Webseite von "FranceTVinfo" war am Mittwoch ein Video zu sehen, das vom Journalisten Martin Boudot aus einem angrenzenden Gebäude gefilmt wurde. Darin sieht man zwei Männer in schwarz, die sich offenbar auf der Flucht befinden und "Allah Akbar", arabisch für "Gott ist groß", rufen. "Sie waren vermummt, mit Kalaschnikow oder M16", erzählte ein Nachbar schockiert. Die Angreifer seien "todernst" gewesen, so dass er an Sondereinheiten der Polizei habe denken müssen, die Drogenhändler verfolgen. "Man kam sich vor wie bei einem Filmdreh." Andere erzählen, wie sie gerade die Straße entlang kamen oder aus dem U-Bahn und fast in die Schießerei gerieten. Der 56-jährige Jean-Paul Chevalier, der in einem Kindergarten arbeitet, kam mit einigen Kleinen dort vorbei: "Leute lehnten sich aus dem Fenster und schrien mir zu, vom Gehsteig zu verschwinden. Die Leute waren in Panik, und ich hörte Schüsse." Höchste Terrorwarnstufe in Paris Die sozialistische Regierung in Paris verhängte umgehend die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris - ein Schritt, der ungewöhnliche Sicherheitsmaßnahmen und Einschränkungen für die Bevölkerung zulässt. So wurde nicht nur der Schutz von Medienhäusern, großen Kaufhäusern, Kirchen und im öffentlichen Nahverkehr erhöht. Für Schulen wurden alle Ausflüge untersagt, Parken vor Schulen wurde verboten.

Ein sichtlich erschütterter Staatschef Francois Hollande sprach am Tatort von einem "Terroranschlag", daran gebe es keinen Zweifel. "Frankreich steht heute unter Schock." Ziel des Attentats sei eine Zeitung gewesen, die schon mehrfach bedroht worden sei. Die Täter dieser "außergewöhnlich barbarischen Tat" würden verfolgt und vor Gericht gestellt, versprach er.

Schon seit Monaten sorgen Terrordrohungen insbesondere der in Syrien und im Irak kämpfenden Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Frankreich für Unruhe. Die Sicherheitsdienste hatten gewarnt, dass es nicht mehr eine Frage sei, ob ein Anschlag stattfinde, sondern nur noch ob und wo.

Präsident Hollande versuchte zwar, mit dem Hinweis zu beruhigen, dass in den vergangenen Wochen bereits mehrere Anschlagsversuche vereitelt worden seien. Dass die - mutmaßlich islamistischen - Täter nun aber im Stadtzentrum der Hauptstadt zuschlagen konnten, schockierte die Franzosen. Eine Frau in der Nähe des Anschlagsortes drückte das aus, was viele denken: "Das ist Irrsinn - mitten im Herzen von Paris." Politiker weltweit erschüttert Der Terroranschlag löste international Betroffenheit aus. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker verurteilte die Tat als "Barbarei", der britische Premier David Cameron nannte sie "ekelerregend", US-Präsident Barack Obama sprach von einer "furchteinflößenden Schießerei". "Diese abscheuliche Tat" sei ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit, sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem abscheulichen Angriff auf die Pressefreiheit.

Entsetzt zeigte sich auch die österreichische Staats- und Regierungsspitze. Ein solches Attentat könne die Werte der freien, aufgeklärten Gesellschaft nicht angreifen, fügte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hinzu. "Unsere Werte - Demokratie und Menschlichkeit, Meinungsfreiheit und Pressefreiheit - werden siegen". "Wir müssen weiterhin unsere Grundwerte wie die Presse- und Meinungsfreiheit mit Nachdruck verteidigen", forderte auch Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). Das Innenministerium erklärte, mit den französischen Kollegen in Kontakt zu stehen. "Nirgendwo auf der Welt können derzeit Anschläge mit Sicherheit ausgeschlossen werden", betonte Ressortchefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Bundespräsident Heinz Fischer sprach den Angehörigen seine Anteilnahme aus.

Seit den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 gab es auch in Europa eine Reihe islamistischer Attentate.